Starkes Wachstum mit etlichen Sortimenten: Richtig inszeniert, bringt Halloween viel Umsatz. Der Edeka-Kaufmann Michael Pessios aus dem Taunus weiß, wie man das Event im Supermarkt emotional auflädt.
Jeden Monat ein paar Tage lang 5 Prozent Umsatz draufsatteln – schön wär’s. Im Oktober ist das möglich, ausgerechnet mit dem letzten Tag: Das Keltenfest Halloween wird immer populärer, schafft immer stärkere Verkaufsanlässe. Michael Pessios, Inhaber zweier Edeka-Märkten in Bad Schwalbach und Taunusstein, ist Vorreiter, hat die Gruselnacht vor fünf Jahren als Umsatzpusher entdeckt und setzt seitdem stark darauf. Denn der Trend zur „Eventisierung“ erreicht auch Supermärkte. „Die Deutschen kann man für neue Anlässe leicht begeistern“, so der 37-jährige Kaufmann zur Ausgangslage. Er selbst ist durch seine US-amerikanisch verheiratete Schwester darauf gekommen. In Nordamerika spielt Halloween eine große Rolle.
Zwar sind Süßwaren und Gruselaccessoires am 31. Oktober und in der Woche davor für die meisten Kaufleute nichts komplett Neues. Aber bei der Inszenierung (und damit beim Umsatzplus) dürfte bei vielen noch Luft nach oben sein. Etwa in der Theke: „In den USA machen die Erwachsenen abendliche Grillpartys, während die Kinder umherziehen.“ Pessios, der selbst in einem Neubaugebiet mit jungen Familien wohnt, weiß, dass das mittlerweile kopiert wird.
Folglich bietet er „Draculapfanne“ oder „Frankensteinspieße“ an. Dieses Jahr sollen Fisch und Käse dazu kommen. Auch das Thema Backen spielt bei diesen Partys eine Rolle – Stichwort Muffins. „In der Woche vor Halloween verdoppeln wir den Umsatz mit den Backwaren“, so Pessios. Gleiches gilt für Spielwaren und Deko-Artikel. Bei Spirituosen sind – aktionsbereinigt – 40 Prozent mehr drin. Praktisch: Da Halloween auf den Monatsletzten fällt und das Gehalt der Kunden kürzlich eingegangen ist, sitzt das Geld locker. Superpraktisch: 2020 ist Halloween an einem Samstag – perfekt für Partys.
Beim Hauptsortiment Süßwaren und Knabberartikel verbucht Michael Pessios starke 20 Prozent Zusatzumsatz. Was gefragt ist: Gummiwaren von Haribo, Trolli oder Look-O-Look. Beutel-Miniaturschokoladen von Mars, Ferrero oder Hohlfiguren. Ergänzend US-Ware, die Pessios über Importeure wie Foodpackers und Liquid Energy beschafft: „Reese‘s“, süße Schokoladenteilchen mit Erdnussbutterfüllung. „Lifesavers“-Bonbons und Marshmallows von „Lucky Charms“. Dazu bei Getränken die Softdrink-Klassiker Dr. Pepper und Mountain Dew.