Dieser Sommer wird anders. Die Deutschen konsumieren mehr zu Hause. Davon profitieren Supermärkte - auch bei Getränken. Für Uwe Datz vom Rewe Kronberg sind sie nicht nur Durstlöscher, sondern Wertschöpfer. Wie er und sein Team das Sortiment aufstellen.
Gut aufgestellt mit einer perfekten Getränkeabteilung – bei jedem Wetter: Marktmanager Uwe Datz vom Rewe-Markt im Kronberger Westerbachcenter hat das gemeinsam mit seinem Team geschafft. Der Grund, das Sortiment noch einmal anzufassen, war ausgerechnet der Super-Sommer 2018. „Damals haben sich Getränke von allein verkauft. Aber wir wussten: Das kann im nächsten Jahr wieder anders sein“, erzählt Datz. Und da ein Minus nicht infrage kommt, drehen die Spezialisten seitdem an jeder Stellschraube. Ergebnis: Während andere das Niveau nicht halten können, fährt Kronberg aktuell ein zweistelliges Umsatzplus ein. Das Sortiment steht separat auf einer 782 Quadratmeter großen Fläche direkt neben dem Hauptmarkt (1.718 Quadratmeter). Die Regeln für Erfolg sind aber stets gleich.
Entscheidend sind ein überzeugendes Sortiment, der aus Käufersicht verständliche Abteilungsaufbau und das Motto „Lust-auf-Getränke-machen“. Als eine der ersten Maßnahmen listen Datz und sein Team heute deutlich mehr AfG- und Bierspezialitäten. Ergebnis einer Konkurrenzanalyse im nahen Umfeld.
An der Folgewarengruppe Bier haben Datz und Abteilungsleiter Murat Özcan ebenfalls gedreht. Doppelfacings aus Sixpacks und Zweierreihen Einzelflaschen verhindern aufgerissene Packungen. „Wir hatten Bedenken, ob man in einem kastenlastigen Getränkemarkt Einzelflaschen gut verkaufen kann. Aber es funktioniert“, sagt Datz. Kunden wollen probieren, man muss es ihnen nur ermöglichen, so die Botschaft. Angebots- und Mainstream-Biere sind in der Abteilung weit hinten platziert, so dass Käufer hinein müssen. Ihr erster Blick fällt auf spannenstarke Spezialitäten.
„Man kann es als Stärke oder Schwäche sehen, bei Getränken platzieren viele Supermärkte frei Schnauze“, erklärt Datz. „Wir fragen uns beim Aufbauen: Wie sucht der Kunde?“ Folglich steht in Kronberg vieles zusammen, beispielsweise Bier von unterschiedlichen Brauereien. Oder im Weißbierregal. Solche kompakten Platzierungen geben Kunden Auswahlmöglichkeit und zeigen Sortimentsstärke. Die Gondelköpfe können Kaufleute als Verstärker für Trendthemen nutzen: Biermix und Alkoholfrei. Softgetränke und wertige Wässer in Glas, weil das Umweltbewusstsein steigt. Oder 0,5-Liter-PET-Flaschen.
Das wichtigste im Getränkemarkt ist stets Wertigkeit. Aktionsflächen für Preisaktionen hergeben – aus Datz‘ Sicht ist das Verschwendung: „Themen- und Saisonpromotions sind viel besser.“ Da die EM ausfällt, setzt er auf Crossplatzierungen. Etwa die Kühltruhe mit Grillwürsten inmitten von Bier, garniert mit Grillsoßen.
Das ist pragmatisch und lecker. Wer – wie Rewe Kronberg – einen separaten Getränkemarkt hat, kann das auch anders herum machen: Cider und Apfelmost, Bananen- oder Tomatensaft in der O&G-Abteilung, Wein vor den Theken. Eine weitere clevere Aktionsidee sind Biercocktails. Ein echter Hingucker, den viele Kunden noch nicht kennen, und mit denen sie sich den Coronasommer zumindest schön trinken können.