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Gastbeitrag

Wein-Wissen für Dummies: Eine ausgezeichnete Sommelière erklärt die 12 wichtigsten Begriffe

IMAGO / Panthermedia

Bouquet oder Bukett? Weinstein – genießbar, oder nicht? Auf diese und andere Fragen liefert die Expertin Ulla Voepel in einem Gastbeitrag die passenden Antworten.

Was verbirgt sich hinter den Bezeichnungen wie Chardonnay und Merlot? Warum sind Aromen genauso wichtig wie die Farbe des Weines und was verbirgt sich hinter dem Wort Tannine? Die Weinkennerin erklärt die 12 wichtigsten Begriffe und was sie aussagen. Als Assistant Wein Sommelière weiß Ulla Voepel sehr genau, worum es rund um den guten Roten oder Weißen geht. Sie hat zum wiederholten Male eine Auszeichnung beim German Wine Award 2021 erhalten und gibt allen Interessierten eine Einführung, die sich bisher in der Fachsprache nicht so gut auskennen.
Über die Autorin

Die Wine, Dine & Happiness Köchin Ulla Voepel hat das Kochen schon als junges Mädchen interessiert. Sie war immer wissbegierig, wollte neue Kochtechniken erlernen, neue Gerüche und die unterschiedlichen Kochkünste der verschiedenen Länder entdecken. Sie hat bereits viel von der Welt gesehen, die USA, Kanada, Vietnam, Sri Lanka, Indien, das europäische Ausland, Mexiko, Honduras, Kolumbien, etc. und sich auf ihren Reisen inspirieren lassen.

Ulla Voepel betreibt im Bergischen Land erfolgreich das Hotel & Restaurant "Zu den Drei Linden", das auch eine Kochschule und einen Weinkeller beherbergt.

1. Adstringierend ist vor allem beim Rotwein wichtig

Was bedeutet es, wenn Ihr Wein adstringierend wirkt? Wenn dies der Fall ist, dann ziehen sich dabei die Zunge und der Gaumen ein wenig zusammen. Vor allem bei jungen Rotweinen tritt dieser Geschmackseindruck sehr häufig auf. Verantwortlich dafür sind die Tannine, ein Begriff, den Sie in Sachen Weine und Gerbstoffe unbedingt kennen sollten. Das zusammenziehende und pelzige Mundgefühl spricht meist dafür, dass ein Rotwein getestet wird, der noch nicht ausreichend gereift ist.

2. Tannine – die Gerbstoffe sind wichtiger denn je

Tannine sind die pflanzlichen Gerbstoffe, die sich nach und nach im Wein entfalten. Vor allem bei der fachgerechten Lagerung im Fass entstehen die Tannine. Doch auch in der Traube selbst befinden sich diese Gerbstoffe, die sich stark auf den Geschmack des Weines auswirken. Es hängt vom Anteil der Tannine ab, ob der Wein kräftig, etwas bitter, herb oder lieblich schmeckt.

3. Die Auslese

Bei der Auslese handelt es sich um einen wichtigen Begriff, der vor allem Prädikatsweine von guter Qualität auszeichnet. In Deutschland und im Nachbarland Österreich ist diese weingesetzlich geschützte Bezeichnung sehr wichtig. Ab einem Mindestmostgewicht von 100 Grad Oechsle (in Deutschland) sowie 21 Grad (in Österreich) dürfen die Weine als Auslese bezeichnet werden. Diese Mostgewichte werden in der Regel nur dann erreicht, wenn die Weine von guten, voll gereiften Trauben hergestellt sind.   

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4. Das Dekantieren ist ein Begriff, den Sie kennen sollten

Als das Dekantieren bezeichnet der Experte das Umgießen eines Weins. Wenn Sie zum Beispiel einen Rotwein aus der Flasche in eine Karaffe gießen, dann wird vom Dekantieren gesprochen.
Warum aber ist das Dekantieren überhaupt wichtig?
Es erfolgt aus zwei Gründen, die sich wie folgt darstellen: Zum einen werden alte Rotweine dekantiert, um sie vom Depot zu trennen. Dies sollte nicht mit ins Weinglas gelangen. Zum anderen dekantiert man vor allem junge, verschlossene, tanninreiche Rotweine, damit man sie gut belüftet und dadurch zugänglicher macht. Man spricht dann auch vom Rotwein, der „atmen und sich voll und ganz entfalten soll.“

5. Was verbirgt sich hinter dem Begriff lieblich?

Lieblich die Bezeichnung für einen süßlichen oder süßen Wein. In der Umgangssprache ist von einem lieblichen Wein dann die Rede, wenn sein Restzuckergehalt den eines halbtrockenen Weines übersteigt. In der gesamten EU ist ein lieblicher Tropfen ein Wein mit mehr als 18 und höchstens 45 Gramm Restzucker pro Liter.

6. Das Bouquet oder Bukett

Dieser Begriff ist wichtig, wenn Sie sich über die Gesamtheit der Geschmackserlebnisse ausdrücken möchten. Hierbei geht es nicht nur um den Geschmack, sondern auch um den Geruch eines Weines. Aus diesem Grunde riechen wahre Kenner vor dem ersten Schluck immer am Weinglas, um sich über das Bukett einen ersten Eindruck zu verschaffen. Das Bouquet wird auch Blume oder Nase in der Umgangssprache bezeichnet.

7. Parker-Punkte für Leute, die nicht richtig parken?

Punkte in Flensburg meint man in der Welt der Weinkenner sicher nicht, wenn es um Parker-Punkte geht. Vielmehr geht es dabei um ein System zum kritischen Bewerten von Weinen. Der Name ist auf den amerikanischen Weinkritiker Robert Parker 1978 zurückzuführen. Mit Hilfe von einer 100-Punkte-Skala publiziert der einflussreichste Weinkritiker der Welt, was er über einen bestimmten Wein denkt. Im Newsletter „The Wine Advocate“ entscheidet der Experte und sein Team vor allem in Bordeaux über Erfolg oder Misserfolg eines Weins.

8. Blockbuster ist mehr als ein Kinofilm

Wenn Sie die Bezeichnung Blockbuster hören, denken Sie vermutlich an einen Film, den Sie im Kino angesehen haben. Rund um den Wein meint Blockbuster aber sicher keinen Kinofilm. Vielmehr verbirgt sich hinter Blockbuster eine schwerer, konzentrierter Wein, der einen hohen Anteil an Alkohol enthält. Dieser vollmundig schmeckende Tropfen, der vor Farbtiefe, Alkohol, Kraft sowie Tannin nur so strotzt, wirkt dicht und fast undurchdringlich.

9. Der Weinstein – genießbar, oder nicht?

Als Weinstein werden natürliche, geschmacksneutrale Kristalle bezeichnet. Diese bilden sich in der Flasche, egal ob rot, weiß oder rosé. Mit der Zeit werden diese Kristalle, die von außen wie kleine Steine aussehen, sogar beim Lagern der Weinflaschen sichtbar.
Doch ist Weinstein (auch Kaliumsalz) giftig oder ungenießbar? Keine Frage: Weinstein ist weder ein Fehler, noch muss eine Flasche Wein wegen der Bildung der Kristalle in den Ausguss gekippt werden. Weinstein ist geschmacklich neutral und beeinträchtigt den Genuss des Weins in keinem Falle. Geben Sie die feinen Weinsteinkristalle einfach aus rein optischen Gründen aus dem Glas.

10. Die Träne

Die Träne ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für die farblosen Schlieren. Diese bilden sich oft an der Wand des Kelches, wenn der edle Tropfen in ein Weinglas gegossen wird. Diese Schlieren bestehen aus Glyzerin. Aufgrund der Tränen kann ein ungefährer Aufschluss darüber gegeben werden, welchen Gehalt an Alkohol (bzw. den Extrakt im Wein) der Wein aufweist. Das ist ein Kriterium, um sich über die Schwere des Weines ein Urteil zu bilden.

11. Secco – mehr als ein Trend der Zeit

Secco heißt prickelnd und sprudelnd. Wir kennen den Prosecco, der eine Mischung von Wein und Sekt darstellt. Auf den Begriff Secco reagieren einige italienische Produzenten aber sehr allergisch. Nach dem Erfolg vom Prosecco, der seinen Ursprung in Italien findet, bezeichnen viele deutsche Hersteller ihre Weine automatisch als Secco. Sie möchten damit aus eigenen Trauben einen ähnlichen Perlwein wie Prosecco oder Sekt erzeugen.

12. Die neue oder alte Welt sollten Sie kennen, wenn es um Wein geht

Als alte Welt bezeichnet man Weinanbaugebiete, die man schon seit vielen Jahren in Europa kennt. Dazu zählen europäische Regionen wie Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich und Co. Unter Weinen der neuen Zeit verbergen sich im Prinzip alle Weinregionen außerhalb von Europa. Dazu gehören USA, Australien, Neuseeland, Südamerika oder Afrika. Egal, ob neue oder alte Zeit: Gute Weine finden Sie in allen Ländern auf dem gesamten Globus.

Fazit

Natürlich ist die Liste der Begriffe rund um den Wein noch längst nicht vollständig, doch egal, ob Rot oder Weiß, gleichgültig, ob ein leichter oder schwerer Wein: Wichtig ist, dass Ihnen der Wein schmeckt und Sie ihn mit Bedacht und Genuss trinken!

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