POS-Tipps: Diese Jung-Kaufleute planen Ostern...
POS-Tipps

Diese Jung-Kaufleute planen Ostern brilliant vor

Paul-Philipp Braun

Die jungen Edeka-Kaufleute Friederike und Marco Voßler haben aus Ostern 2020 eine Menge Lehren gezogen. So wollen sie jetzt für Kauflaune sorgen.

Das Ehepaar Friederike und Marco Voßler gehört zur neuen Generation. Ambitioniert, kreativ, innovativ. Am Leipziger Stadtrand führen sie seit 2018 ihren ersten Markt, ziehen in der schnell wachsenden Stadt Kunden mit Regionalität, einer Bienenzucht am Dach oder hochwertigem Bio-Fleisch aus der Bedientheke an. Sie sind ausgezeichnete „Supermarkt Stars 2020“.


Wie haben die beiden Ostern 2020 erlebt, und was sind ihre Lerneffekte?

„Letztes Jahr haben wir einfach nur versucht, es irgendwie zu schaffen. Regale voll zu bekommen, Kunden und Mitarbeiter zu beruhigen“, sagt Marco Voßler. Obwohl es „das pure Chaos“ war, hat der Umsatz mehr als gestimmt, plus 40 Prozent. Das wieder zu erreichen, muss das Ziel sein. „Dieses Jahr können wir die Abläufe besser planen“, so Friederike Voßler. Wie jeder Händler, müssen die beiden einkalkulieren, dass es noch oder wieder Beschränkungen gibt, Restaurants geschlossen sein könnten.
Edelaufbau: Verbundplatzierung mit Wein, Konfitüre und Salami.
Paul-Philipp Braun
Edelaufbau: Verbundplatzierung mit Wein, Konfitüre und Salami.
Die Guidelines lauten: Mehr Ware bevorraten, bestimmte Artikel vordisponieren, eine kleine Lagerwirtschaft aufbauen. Kurz: besser vorbereitet sein. Sie werden keine Aktionen mit Event-Charakter oder Verkostungen veranstalten können, dafür legen sie mehr Fokus auf Produkte, Dekoration und Service. Wichtige Erkenntnisse von 2020 sind, dass Supermärkte vom „One-Stop-Shopping“ profitieren.
Lokalplatzierung: Die Liköre zusammen mit lokalen Eiern und Nudeln.
Paul-Philipp Braun
Lokalplatzierung: Die Liköre zusammen mit lokalen Eiern und Nudeln.
Deshalb: Volle Regale und ein breites, tiefes Oster-Sortiment. Wegen der Reisebeschränkungen verschicken Kunden hochwertige Süßwaren an ihre Lieben quer durchs Land. Und: Der Rezeptberater, vorher kaum genutzt, spielt eine überragende Rolle.

Fleisch wird jetzt sousvide gegart, oder gesmoked. Voßlers dekorieren den Markt ab der KW 7 österlich, mit Frühblühern, silbernen und goldenen Design-Eiern auf den Regalen und einem XXL-Osterhasen im Eingang. So kommen Frische und Frühlingsgefühle in den Markt. Bei den Kunden sorgt das für Kauflaune.

Trend-Kochaccessoires anbieten

Wenn das Wetter passt, eröffnen die Voßlers auch gleich die Grillsaison. Mit großem Aktionsaufbau, Zubehör und einer kurzfristig auf Grillen umgebauten Fleischtheke. Wo sonst Osterwaren geballt auf zwei Aktionsflächen stehen, gewinnen Sonderplatzierungen im Regal an Bedeutung. Speziell an Gondelköpfen. Das muss so sein, damit der Abstand in den Gängen gewährleistet ist. Displays und Verbundpromotions verteilen Voßlers quer im Markt. Fonds zur Theke, Eier und -Farben zum Eierlikör. Los geht es schon bei Obst und Gemüse, wo Marco und Friederike gute Weine anbieten wollen.

Dazu Trend-Kochaccessoires: getrocknete Pilze oder Bio-Kurkuma, frische Trüffel mit Rezept-Tipps und dem Hinweis auf die Bedientheke. Kochen ist Megatrend. An der Theke spielt das Hauptgeschäft. Die Jungkaufleute sind auch ohne Ostern bei Lammfleisch stark, ihre Metzger fertigen Lammknackwurst und -Bratwurst oder Roh- und Kochschinken. Im April werden sich solche Produkte als Zusatzempfehlung auszahlen.
Wein: Fokusabteilung an Ostern.
Paul-Philipp Braun
Wein: Fokusabteilung an Ostern.
„Wir wollen einfach mehr rausholen, neben den klassischen Braten und Feinzuschnitten“, so Marco Voßler. Nicht jeder Kunde ist durch Corona zum Kochprofi geworden, speziell bei Lamm gibt es Hemmungen. „Diesen Käufern sollte man vom Fett parierte Zuschnitte anbieten und die einfache Zubereitung bei 160 Grad im Ofen erklären, quasi Mut machen“, so Friederike. Für ganz unsichere wollen die beiden 2021 sogar vorgegarte Braten anbieten.

Geschenke für die Kunden

Wichtig ist es, Kunden Lust auf Genuss zu machen. Etwa mit Präsentkörben. Zwei Mitarbeiter befüllen auf Wunsch. Die Erfahrung zeigt: Bis 150 Euro ist alles möglich. Dazu das Team aktiv einbinden. Jeder surft in sozialen Netzwerken – dort gibt es viele Ideen für schöne Aufbauten.
Osterideen
  • Zugabeartikel: Sind Ostern die beste Mechanik. Kaufe zwei Süßwaren, bekomme ein Kuscheltier gratis. Oder: Sixpack zur Kiste Bier. Käsemesser zu Käse. Fragen Sie Ihren Außendienst.
  • Lust auf Genuss: Voßlers stellen kleine Kühlschränke an die Kassen oder zu Obst & Gemüse. Darin: schokolierte Früchte.
  • Event mal anders: Ein Malwettbewerb für Kinder. Wer das Bild abgibt, bekommt einen gefüllten Korb mit Ostersüßwaren und kleinen Spielsachen.
  • Präsentkörbe: Nach Kundenwunsch oder sortimentsweise. Herrenkörbe mit Deo und Rasierwasser. Edel mit hochwertiger Salami, Wein, Pralinen, Honig. Oder solche mit Lokalprodukten.
Voßlers lassen ihrer Mannschaft viel Freiraum bei der Verwirklichung, genauso wie bei der Suche nach dem nächsten Superprodukt. Etwa Osterbier. Und auch, wenn der Außendienst nicht mehr so oft in den Markt kommt: Wer clever ist, handelt etwa mit Sektherstellern ein paar hundert Flaschen heraus, die Kunden mit Bons über 100 Euro erhalten. Denn: „Mit einem freundlichen Wort an der Kasse rechnen Kunden. Mit einem Geschenk aber nicht.“




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