Die größte Kreativbranche? Der Lebensmitteleinzelhandel. Hier werden Experimente gewagt. Manchmal bekommen sie Applaus. Manchmal nicht so sehr.
Es war ein Experiment. Eines das zeigte, wie groß die Sensibilität in der Gesellschaft mittlerweile ist. Die „Zeter und Mordio“-Rufe waren nämlich laut, beim Experiment des TV-Senders RTL am Edeka Stiegler in Frankenthal. Der Anlass: Vor dem Markt hing ein Schild mit der Aufschrift „Betreten des Marktes heute nur für Geimpfte erlaubt.“
Natürlich war der Einkauf auch Ungeimpften wie gewohnt erlaubt. Das Geschrei, vor allem in den sozialen Medien, war trotzdem groß. Auch wenn der Test, trotz mancher Zustimmung, eher ein Eigentor war – für
Edeka Stiegler spricht der Mut, unbequeme Dinge zu wagen und dabei auch das Scheitern einzukalkulieren.
Apropos Sensibilität: Weitaus gefälliger ist ein im Ausland inzwischen fast schon Routine gewordener Versuch, empfindlichen Gemütern den Einkauf im Supermarkt zeitweilig zu erleichtern.
Von Freunden in Kanada erfuhr ich gerade, dass dort im Sobeys-Markt am Mittwoch wieder ganz spezielle Einkaufszeiten anstanden. Sobeys erleichtert nämlich
Menschen mit sensorischen Empfindlichkeiten den Lebensmitteleinkauf und hat dazu inzwischen sogar landesweit sinnesfreundliche Einkaufszeiten eingeführt.
Neue Rubrik: Aktion der Woche
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In den Märkten wird dazu während speziell ausgewiesener Stunden unter anderem die Beleuchtung um etwa 50 Prozent reduziert, die Ladenmusik wird ausgeschaltet, die Geräusche von Telefonen, Scannern und Registrierkassen werden ausgeknipst oder heruntergepegelt.
Die friedlichen und ruhigen Stunden gefallen nicht nur sensorisch empfindlichen Menschen, sondern auch vielen anderen Kunden, die sich weniger Beschallung und Reizüberflutung beim Einkauf wünschen.
Die
„stille Stunde“, die zunächst dazu gedacht war, insbesondere Menschen im autistischen Spektrum oder mit Angststörungen ein angenehmeres Einkaufen zu ermöglichen, zieht längst weitere Kreise. Es gibt die leisen Shopping-Gelegenheiten ohne Gedudel und Gepiepse auch bei Händlern in den USA, in Neuseeland, England, Irland. Auch in der Schweiz wagte man sich testweise schon vor.
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