Die Inflation macht den Preis zu einem zentralen Einkaufserlebnis. Der Kunde vergleicht öfter. Das macht sich Edeka-Händler Kay-Uwe Hermasch zu Nutze.
Wenn amtlichen Statistiker gerade melden, dass sich laut einer ersten Schätzung Nahrungsmittel im vergangenen Jahr um 6 Prozent verteuerten, dann können manche Kundinnen und Kunden nur müde lächeln. `Nur 6 Prozent? Das wäre schön`.
Manch ein Verbraucher hat das längst ein anderes
Preisgefühl und achtet womöglich mehr denn je auf den Preis von Paprika, Pizza, Pepsi und Co.
Vielleicht kommt da sogar noch mehr auf die Kunden zu. „Es gab noch nie so viele Forderungen nach Preiserhöhungen“, wetterte dieser Tage
Rewe-Chef Lionel Souque Richtung Hersteller.
Manchmal ist das angesichts wachsenden Lieferproblemen, teureren Rohstoffen oder inzwischen sogar knapper werdendem Verpackungsmaterial sogar berechtigt.
Souque will aber verhindern, dass sich Unternehmen aus reinem Gewinnstreben einfach unberechtigt an die Preiswelle anhängen. "Wir müssen aufpassen, dass wir diese Unternehmen mit ihren Forderungen nicht durchkommen lassen, denn am Ende zahlt dafür der Kunde."
Im Preiswettbewerb mithalten
Doch wie kann man dem Kunden als Vollsortimenter bis dahin zeigen, dass man im Preiswettbewerb, gerade mit den Discountern, mithalten kann?
Sicher: Es gibt es eine Reihe
psychologischer Preistricks. Sie können zumindest die
Preiswahrnehmung verändern und Angebote – nun ja – vorgaukeln.
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Doch es geht auch mit einem ehrlichem
Preisvergleich und einem Klassiker aus dem Instrumentenkasten des
POS-Marketings.
Edeka-Händler Kay-Uwe Hermasch hat daher mit einem guten Sinn für Timing die vergleichende
Werbung mit Einkaufswagen wieder auf die Fläche gebracht.
Im E-Center in Hameln hat er vier Einkaufswagen mit Ware für einen üblichen Einkauf gefüllt und neben dem Leergutautomaten postiert.
In einem Wagen landet die Ware aus dem Edeka. In den drei anderen Wagen liegt der Einkauf mit vergleichbaren Produkten aus den Märkten der Mitbewerber. Alle Produkte sind zudem leergut- und grundpreisbereinigt, um bei Mengen- und Inhaltsunterschieden einen besseren Vergleich zu ermöglichen.
Das Ergebnis: Edeka kommt im Vergleich mit den anonymisierten Wettbewerbern (verschmitzt mit blauem „A“, rotem „K“ und gelbem „L“ gekennzeichnet) am günstigsten weg. Gerade jetzt wichtige Botschaft Richtung Kunde.
Glück gehabt? Clever zusammengekauft?
Eher nicht.
Denn die Supermärkte können gerade mit den
Eigenmarken mit den Discountern preislich mithalten. Das prominent aufzuzeigen, macht die gefühlte Inflation zwar nicht wett, hilft aber gegen ein möglicherweise aufkommendes Grummeln über „Apotheker-Preise“ beim Vollsortimenter.
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