Gastbeitrag: Wann Shopper auf der grünen POS-...
Gastbeitrag

Wann Shopper auf der grünen POS-Welle mitsurfen

IMAGO / Panthermedia
 Gesünder kaufen wollen die Kunden, doch mit der Entscheidung tun sie sich oft schwer.
Gesünder kaufen wollen die Kunden, doch mit der Entscheidung tun sie sich oft schwer.

Kunden wollen sich nachhaltiger ernähren. Doch wie viel von der Motivation landet wirklich als Produkt im Einkaufswagen? Unsere Gastautorin Elena Bergmann-Eggeling, CEO von POSpulse, sagt, worauf es den Shoppern ankommt.

Das Käseersatzprodukt auf der Pizza will einfach nicht schmelzen, die Suche nach übersichtlichen Qualitätsindikatoren für gesunde und nachhaltige Produkte bringt sogar die Bio-Birne zum Rauchen und seit ein paar Monaten schmeckt plötzlich auch Hafermilch im Kaffee. Na, mindestens eine Situation davon schon mal erlebt? Willkommen im Megatrend der Nachhaltigkeit.

Wie viel und was Konsumenten davon momentan am POS fühlen, schmecken und probieren zeigen aktuelle Studien von POSpulse.

Siegel, Siegel im Regal – welches ist das beste im ganzen Bio-Land?

Der Schutz des Tierwohls belegt bei Shoppern den vierten Platz, wenn es darum geht, wann zu Bioprodukten im LEH gegriffen wird.
Besonders wichtig ist hier die Bioqualität bei Eiern, Obst und Gemüse sowie Fleisch. Wagt man einen Blick in den Einkaufswagen der Shopper, findet man dennoch im Durchschnitt deutlich weniger Biolebensmittel (34 %) als „herkömmliche“ Produkte.
Über die Autorin
Elena Bergmann-Eggeling ist CEO von POSpulse, einer Crowd-basierten Marktforschungs-Plattform, die mittels der Streetspotr Community unternehmensrelevante Marketing- und Vertriebsfragestellungen nahezu in Echtzeit beantwortet. Bevor Elena Bergmann-Eggeling die Geschäftsführerrolle übernahm war sie in unterschiedlichen Marketing- und Sales-Funktionen bei POSpulse sowie der globalen Media-Intelligence-Plattform Meltwater tätig.
pospulse
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Das mag vor allem am Preis liegen, den weit mehr als die Hälfte zu hoch findet. Wenn es dann zur Wahl zwischen verschiedenen Bioprodukten kommt, gewinnt das Siegel „Bioland“ das Vertrauen der Shopper (3.6 von 5, wobei 5 sehr vertrauensvoll bedeutet).

Jedoch bestätigt sich die Hypothese eines unordentlichen Siegel-Gewusels für Shopper: Rund 50 % können zwar einige Siegel aufzählen, haben aber keine Ahnung von ihren jeweiligen genauen Standards.

Wie Fleischersatzprodukte noch mehr Shopper überzeugen können

 Nicht nur Fans der pflanzlichen Ernährung greifen zu Ersatzprodukten. Tierischer Ersatz schmeckt jeder dritten befragten Person – egal, ob vegane (4 %), vegetarische (14 %) oder konventionelle Ernährung (83 %).
"32 % wären bereit, sich im Markt überzeugen zu lassen und befürworten daher Probierstationen."
Elena Bergmann-Eggeling
Wenn man Shopper dennoch fragt, warum sie sich bisher noch nicht pflanzlich ernähren, gibt rund ein Drittel an, keine zufriedenstellenden Alternativen gefunden zu haben und mehr als die Hälfte will den Geschmack von tierischen Produkten nicht missen. 

Was lässt sich daraus ableiten?

Konsumenten wollen nicht auf die Fleischnote verzichten. Damit Ersatzprodukte bei ihnen festen Einzug in den Kühlschrank erhalten, müssen bei 26 % der Shopper sowohl die Konsistenz als auch der Geschmack (38 %) dem Fleisch gleichen.

Mehr Ersatz als alles andere: Pflanzliche Milchprodukte auf dem Vormarsch

 Ob veganer Joghurt, (Frisch-)käse oder Milch – Knapp die Hälfte aller Milchersatz-Befürworter der Studie hat die Alternativen mittlerweile fest gegen ihre tierischen Vorfahren eingetauscht.

Dabei reichen die Basen von Soja über Lupinen bis hin zu Hanf und geben Shoppern eine immer größer werdende Auswahl am POS. Hier unterscheiden sich die Präferenzen je nach Produktgruppe stark. Bei veganem Käse wird beispielsweise am liebsten zu Mandel (49 %)- und Sojabasis (49 %) gegriffen, bei veganer Sahne überzeugt in 40 % der Fälle die Haferalternative.

Worüber sich ein Großteil der Shopper dennoch einig ist: Sie hätten die Produkte gerne neben den äquivalenten herkömmlichen Produkten platziert (>55 % in allen Produktgruppen).

„Neue Ersatzprodukte kaufen? Klar, wenn ich sie vorher probieren durfte“

Probieren geht über Studieren. Und das am liebsten direkt am POS. 32 % wären bereit, sich im Markt überzeugen zu lassen und befürworten daher Probierstationen.

Den zusätzlichen Kaufimpuls geben laut POSpulse Studie neben einem Gratis testen (52 %) auch noch Preisreduzierungen (27 %) oder Probiergrößen (27 %).

Eine vorsichtig formulierte Zusammenfassung?
Lasset das Siegel-Gewusel enden und Probieren beginnen – natürlich nur, soweit dies die aktuelle Corona-Situation vor Ort zulässt.

Wie viel und was Konsumenten davon momentan am POS fühlen, schmecken und probieren zeigen aktuelle Studien von POSpulse.
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