In der Regel schaut man ja auf positive Vorbilder, auf gute Beispiele. Aber auch von negativen Beispielen kann man sich etwas abschauen. Wie man es nämlich nicht macht.
Vielleicht sollte man daher mal im
Rewe in Frankfurt-Oberrad vorbeischauen.
Den tituliert die
Lokalpresse als „schlechtesten Rewe Deutschlands“ und beruft sich dabei auf Google-Bewertungen, die ja bekanntlich viel
Schaden anrichten können, auch wenn vielleicht nur ein, zwei Kunden schlechte Laune haben.
Die Kritiken lesen sich jedoch verheerend: „In meinen Augen der schlechteste Rewe Deutschlands, mit der unfähigsten Storeleitung sowie den unmotiviertesten Mitarbeiter“, motzt dort ein Kunde. Andere sprechen von „Katastrophe“ und bemängeln leere Regale und faulige Ware, zu wenig und unmotiviertes Personal sowie den Parkplatz.
Zum Detox kann man dann noch im
Rewe im Frankfurter Stadtteil Westend vorbeischauen, der von Kunden geradezu angehimmelt wird. „Der allerbeste Rewe im Umkreis“, lautet ein Urteil bei Google, berichtet die
"FNP".
Stellvertretende Filialleiterin packt aus
Nun ist ja meine Kalenderspruch-Vermutung, die sich immer wieder bewahrheitet, dass der Fisch vom Kopf her stinkt. Man kann daher nur den Kopf schütteln über jene stellvertretende Filialleiterin eines
selbstständigen Rewe-Kaufmanns in Baden-Württemberg, die auf der Plattform
Reddit anonym auspackt und erklärt:
„Ich bevorzuge Aldi und Lidl“.Genauer erklärt sie: „Kaufe aus Bequemlichkeit paar Dinge dort, bevorzuge aber Aldi und Lidl, aufgrund der Preise.“ Auf den Hinweis, dass sich doch Eigenmarken gar nicht groß preislich von den Discounter-Produkten unterschieden, meint sie: „Ich lebe vegan und bei Aldi/Lidl finde ich bessere Produkte für mich. Rewe hat eine tolle Auswahl an Veganer-Produkten, aber eher teuer.“
Nun ist natürlich Nichts dagegen einzuwenden, dass
Mitarbeiter auch beim Wettbewerber einkaufen, aber etwas mehr Überzeugung für das eigene Sortiment, wäre dann doch schön.
Es passt ein wenig in Bild, dass diese durchaus fachlich versiert wirkende Fachkraft bei Reddit verrät, dass sie den Arbeitgeber wechselt. Sie geht zu einem Discounter. Der Bezahlung wegen.
Womöglich motiviert das mehr. Es gibt nämlich noch einen Kalenderspruch, der so falsch nicht ist: „If you pay peanuts, you get monkeys“ (sinngemäß auf deutsch: wer nichts zahlt, kann nichts erwarten). Anders gesagt:
Höhere Personalkosten lohnen sich.
Werbung und Wirklichkeit
So manche Klage hat ja etwas damit zu tun, dass
Anspruch und Wirklichkeit zumindest in der Wahrnehmung von Mitarbeitern oder Kunden etwas auseinanderklaffen.
Das kann dann Kunden schon mal die Zornesröte ins Gesicht treiben, die sich im Netz fürchterlich über eine Edeka-Werbung aufregen. Eine
Edeka-Werbung bei Facebook mit dem Slogan „Es ist einfach günstig“ wird dort nämlich gleich mal mit „Es stimmt einfach nicht“ und „Die Werbung ist jetzt nicht euer ernst, oder?“ kommentiert.
Da fallen einem nicht nur die
Gurkenpreise ein, sondern auch jene
„Shrinkflation“ bei der Eigenmarke „Gut und Günstig“, die die kleinere Verpackung (200 Gramm kosteten 1,79 Euro. 100 Gramm kosten 1,59 Euro) gleich positiv „verpackt“ mit dem Satz: „Kleine Menge, weniger Food Waste“.
Da passt was nicht zusammen. Das erinnert mich an einen anderen Spruch. Nämlich den der Werberlegende
David Ogilvy: „Der Verbraucher ist nicht irgendein Idiot. Er ist deine Frau.“
Denken Sie daran, manchmal können Kleinigkeiten darüber entscheiden, wie ein Markt wahrgenommen wird. Und sei es nur, dass die Beschilderung und Bestückung eines Regals etwas
nachlässig gehandhabt werden. Der Teufel, und dann ist aber auch gut mit Sprüchen, steckt bekanntlich im Detail:
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