Pandemie, Lieferprobleme, Inflation. Alltagssorgen gibt es auch 2022 genug. Gleichzeitig verändern sich Trends und Kundenverhalten. Wie bleibt man da erfolgreich? Hier sind 5 Wege, die in eine gelungene Zukunft weisen.
Die Region abbilden
Regionalität im Sortiment wird mehr und mehr zum geschnittenen Brot. Deshalb geht es nun nicht nur darum, regionale Produkte zu bieten, sondern es geht auch darum, ein Angebot zu schaffen, das Haltung ausdrückt und von dem am Ende
jeder profitiert: Kunde, Händler und Lieferant. Daher muss es zudem ein glaubwürdiges regionales Angebot sein.
Etiketten-Schwindel mit großzügig definierter Geographie wird der Kunde abstrafen.
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Kolbrücks Kracher
Warum der Siegeszug lokaler Produkte gerade erst anfängt
Wer Händler in sozialen Medien folgt, stellt fest, dass sie auf manche Produkte im Sortiment besonders stolz sind. Es sind lokale Produkte. Mit gutem Grund. Deren Siegeszug fängt gerade erst an. »
Test disruptiver Technologien der Zukunft
Händler sollten die umwälzendsten Technologien der kommenden Jahre testen, sich mit ihnen vertraut machen und die Reaktionen der Kunden kennenlernen. Das gilt für Scan & Go Systeme ebenso wie beispielsweise für digitale und interaktive Beratungsterminals. Manches, wie im Gadget-verliebten
Rewe in Unterschleißheim, wird sicher nur ein Test sein.
Aber technisches
BlingBling und Experimente sind nötig, um herauszufinden, welche Technologien das Einkaufen tatsächlich erleichtern. Denn darum geht es schließlich: Wird das Einkaufen für Kunden einfacher? Gewinnt man bessere Einsichten und Daten? Spart man am Ende des Tages
Kosten? Alles andere ist Elektroschrott.
Hightech-Highlight im Rewe-Markt ist die Alexa-Kundenfee. Die abgespeckte Offline-Version von Alexa zeigt Kunden den Weg zu Produkten. Und speichert ab, was Kunden oft gesucht haben. Sie bietet so die Möglichkeit, das Sortiment anzupassen.
Ziele am Regal schaffen
Herkömmliche Gänge sind im Supermarkt ein bisschen wie Autobahnen gestaltet. Breite Gänge sind gut für den bequemen Einkauf. Wer Kunden absichtlich oder unabsichtlich entschleunigen will, der stellt die Gänge gerne mit Zweitplatzierungen oder Aktionsware voll. Irgendwo muss die Ware ja hin. Doch das ist
kontraproduktiv.
Gefragt sind künftig mehr denn je bauliche Unterbrechungen der Regalmeter. Oder man schafft speziell gestaltete Wegmarken und Zielpunkte unter anderem am Gondelkopf. Das Ziel: Die Abteilungen aufbrechen und Regale flexibler an den Entscheidungswegen der Kunden und Trends ausrichten. Dazu gehören dann auch jene digitalen
Kontaktpunkte, die den Kundenservice und die Einkaufseffizienz verbessern.
Die Macht des Mitarbeiters
Die
Klagen über die Arbeitsbedingungen im Handel werden immer lauter. Die Not Mitarbeiter zu finden, wird größer.
Kluge Händler suchen daher neue Wege, um ihr bestehendes Personal zu halten und gleichzeitig Mitarbeiter zu gewinnen. Manch einem erscheint das nebensächlich. Bislang hat es ja immer noch funktioniert, den Teams eine weitere
Extra-Meile abzuverlangen. Doch, sorry, das gilt nicht mehr.
„
"Der Supermarkt ist ein Ort, an dem man Beziehungen schafft."
Die Pandemie hat auch die Werte der Mitarbeiter und ihren Blick auf die Arbeit verschoben. Man kann daher mit Sicherheit sagen, dass der
„Krieg um die Köpfe“ für jeden einzelnen Standort elementar wird. Denn seien wir ehrlich: Von Amazon, vom Abholservice unterscheidet den Markt nicht der Preis, nicht das Sortiment, nicht einmal die Frische. Das Einzige, was die
Online-Rivalen nicht kopieren können, sind kompetente und freundliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wer die nicht hat oder nicht halten kann, sollte daher selbst schleunigst über einen Berufswechsel nachdenken.
Beziehungsmanagement im Markt
Es geht aber nicht nur um den guten Draht zu den Mitarbeitern. Die Pandemie hat gezeigt, dass es nicht nur der Zweck und die
Daseinsberechtigung des Supermarktes ist, Lebensmitteln ein Dach über dem Kopf zu geben.
Märkte sind nicht mehr nur ein Ort, an dem man etwas kauft, sondern vielmehr ein Ort, an dem man Beziehungen schafft und festigt - zum Kunden und die Kunden untereinander. Die großartigen
Single-Partys sind dafür nur eines von vielen Beispielen. Wenn Marktleiter, Marktleiterinnen und Kaufleute sich als Beziehungsmanager verstehen, können sie Erfahrungen und Eindrücke vermitteln, die online nicht erlebbar sind. Dafür muss sich auch das eigene Selbstverständnis wandeln: Künftig kommt erst der Mensch, dann die Ware.
Kolbrücks Kracher gibt es exklusiv jeden Donnerstag auf LZdirekt.de.