Kolbrücks Kracher: Warum Social Media viellei...
Kolbrücks Kracher

Warum Social Media vielleicht keinen Joghurt verkauft – aber trotzdem unverzichtbar ist

instagram/rewe/edeka

Wenn man Instagram und Co nicht nutzt oder damit keinen im Markt spürbaren Erfolg hat, macht man etwas falsch. Man erzählt die falsche Geschichte. Mit der richtigen Story klappt es nämlich vielleicht sogar mit dem Joghurt-Umsatz.

Wer Händler nach ihren Social-Media-Aktivitäten befragt, nach dem Einsatz von Facebook, Instagram und Co, bekommt je nach Studienlage ein Ergebnis, dass recht ernüchternd ausfällt.
Die Zahlen, könnte man meinen, stammen aus dem Jahr 2015 oder vielleicht aus 2018. Jedenfalls wirken sie irgendwie von „vorgestern“. Dabei sind es aktuelle (wenn auch nicht repräsentative) Zahlen, die besagen, dass gerade einmal zwei Drittel der Händler bei Facebook aktiv sind, ein Drittel bei Instagram.

Wie viele davon sind noch dazu eher sporadisch aktiv? Unklar. Es dürften so einige sein.

Hört man bei Kaufleuten nach Gründen für die Abstinenz, ähneln sich die Antworten: Keine Lust, keine Zeit, kein Nutzen.
Die Kernfrage ist nämlich oft: Verkaufe ich dadurch einen Joghurt mehr?  
Die ehrliche Antwort darauf muss natürlich lauten: Vermutlich erst einmal nicht. Aber in gewisser Weise schon. 
Eine weitere Antwort muss aber lauten: Es kommt nicht nur auf Umsatz an.

Social Media ist Lagerfeuer und Handzettel

Für eine bessere Antwort muss man sich klar machen, warum Menschen bei Instagram und Co reinschauen: Aus Neugierde, zur Inspiration, zur Information, zur Unterhaltung und – nun ja - aus Langeweile.  
Mich erinnert das immer ein bisschen an die Zeit, als wir - kaum das wir von den Bäumen runter waren - gemeinsam am Lagerfeuer saßen und Geschichten gelauscht haben. Hinterher hat dann vielleicht einer Mammut-Stoßzähne verkauft. Wenn seine Geschichte gut war konnte er einen guten Preis verlangen.  Vielleicht hat er mit seiner spannenden Erzählung aber stattdessen auch ein paar Jagdgehilfen für seine Truppe anwerben können.

Wer Mammut-Stoßzähne oder auch Joghurt verkaufen will, der Unterschied ist im Grunde nicht so groß wie Sie denken, verkauft diese jedenfalls besser mit einer Geschichte.
Wer jemanden sucht, der Bärenfelle oder Joghurtbecher vorzieht, begeistert Helfer am ehesten mit einer spannenden Botschaft dazu. (Gut, Sie können auch jemanden suchen, der von selbst manisch gerne Regale spiegelt. Viel Glück!)

Schaut man sich daher dann doch mal erfolgreiche Händler bei Instagram und Facebook an, erkennt man sofort die cleveren Mammutjäger. Sie nutzen Instagram und Co nicht als plattes Werbevehikel, sie sind dort vor allem gute Geschichtenerzähler.

Es sind dabei wiederkehrende Mechanismen und Geschichten, die perfekt funktionieren und Erfolge jenseits des Joghurt-Umsatzes bescheren. Um den geht es nämlich, wenn überhaupt, erst ganz zum Schluss. Dann aber kommt der wie von selbst.

Erfolgsbeispiele mit Nachmach-Empfehlung:

 

Erzähl mir, wer du bist:
Der Lebensmittelhandel sucht immer wieder händeringend Mitarbeiter. Man kann Stellenanzeige schalten, man kann ein paar etwas munterere Motive in den sozialen Kanälen versenden. Oder man kann immer wieder zeigen, was für ein munteres und fröhliches Team den künftigen Bewerber erwarten.

Die Tanz- und Fun-Videos von Edeka Esslinger sind legendär. Das Pop-Video von Edeka Stiegler ein viraler Hit. Derlei ist großes Kino. Es geht aber auch mit weniger Aufwand. Hier zeigt das Team von Edeka Wittorf in Sülfeld wieviel Spaß das Team auf der Fläche haben kann.
So holt man heutzutage junge Mitarbeiter von Morgen ab! Gut, wenn man dann andere Kanäle mitdenkt.  Bei Edeka Kolb in Volkach und Eisingen ist sogar die Schnellbewerbung via WhatsApp möglich.
Wer nicht tanzen kann oder will, hat andere Optionen. Edeka Poborsky in Gießen stellt die Mitarbeiter vor. Das gibt dem Team und dem Markt Persönlichkeit und ein Gesicht. Jeder Kaufmann weiß, so verkauft auch den Joghurt leichter.
Übrigens: Man sollte nicht nur an die Außenwirkung denken. Eine Tanz-Performance wie im Rewe-Markt von Nico Grunert in Andernach, die dann auch noch von Freunden und Kunden gesehen und geliked wird, stärkt zudem das Wir-Gefühl und macht gute Laune. Und gute Laune im Team hilft verkaufen. Auch den Sie wissen schon.

Die Geschichte liefert den Mehrwert:
Immer noch gibt es Händler, die Social Media als Kanal missverstehen, in dem man vor allem den Handzettel nochmals platzieren kann. Kann man machten, ist aber eher so "gähn" Wer Informationen bietet will, der muss heute mehr leisten, um herauszustechen. Bei Trend-Produkten wie dem BraTee mag ein Produktfotos am Regal genügen, um Kunden auf neue Artikel aufmerksam zu machen. Besser aber man erzählt die Geschichte hinter der Ware. Woher stammen die Produkte? Wie werden sie hergestellt? Nachahmenswert also, wenn Rewe-Kaufmann Jürgen Herroeder in Freigericht selbst vor die Kamera tritt und dann Anbieter aus der Region im Video vorstellt. Das hilft verkaufen. Hier Eier. Geht ebenso mit Milchprodukten, natürlich.

Das Gesicht ist die Story:
In den Social-Media-Kanälen haben persönliche Empfehlungen einen hohen Stellenwert. Daher sollten Warengruppen-Verantwortliche hin und wieder ihre Lieblingsprodukte vorstellen. In Winterhude machen es die Rewe-Kaufleute (und Ex-Profi-Fußballer) Holger Stanislawski und Alexander Laas mit ihren coolen Avataren vor. Eine clevere Alternative, wenn man nicht sein Gesicht in die Kamera halten will. Nur weil Sie fragen: Ja, geht auch mit Joghurt.

Geschichten machen transparent:
Kunden wollen mehr Offenheit, mehr Transparenz. Das gibt Sicherheit. Baustellen-Tagebücher in den sozialen Netzwerken sind daher im Trend. Sie sind ein Signal, dass man Kunden gerne mit Informationen versorgt und auch den Blick hinter die Kulissen nicht scheut. Das beeinflusst die Entscheidung für und wider einen Markt. Und irgendwann landet dann auch der Joghurt im Einkaufswagen. Das bleibt gar nicht aus.

Events machen Geschichten:
Nichts ist teurer als die Generierung von Neukunden. Bei Instagram und Facebook bekommen Sie die für lau, wenn sie dort kommende Aktionen ankündigen. Denn dann können Kunden die Einladung zu Events leichter mit Nachbarn und Freunden teilen. "Mundpropaganda" kann so einfach sein.
Weiterer Vorteil: Über die Reaktionen können Kaufleute das Interesse abschätzen und besser planen. Wichtig sind konkrete Informationen und ein sympathisches Foto. Edeka Esslinger in Langenargen hat alles hier richtig gemacht.
esslinger /facebook


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