Kolbrücks Kracher: Warum die Lösung für den M...
Kolbrücks Kracher

Warum die Lösung für den Mitarbeitermangel bei den Kaufleuten selbst liegt

LZdirekt/Midjourney
Gute Führung verlangt auch Selbstkritik.
Gute Führung verlangt auch Selbstkritik.

Wenn es um Stellschrauben für mehr Marge und Umsatz geht, dann kommen Mitarbeiter oftmals zu kurz. Die Folge: Personalmangel und hohe Fluktuation. Dabei ist das Team ein zentraler Hebel. Wo ansetzen?

Die Bewertungen selbst renommierter Kaufleute auf Arbeitgeber-Bewertungsplattformen wie Kununu sprechen zuweilen Bände.

„Der Mitarbeiter wird verachtet. Selbst gelernte Fachkräfte werden vor den Kopf gestoßen. Sie kündigen dann von alleine.“ Oder: „Macht man einen Fehler, kommt der Chef sofort. Gute Arbeit wird nicht gesehen.“

Kein Einzelfall. Und sicher auch nicht nur Aussagen von Dauerstänkerern. Dazu sind die Noten für manche selbstständigen Kaufleute – aber auch Filialisten - durchgehend zu schlecht.

Natürlich gibt es auch andere Händler, die in den höchsten Tönen gelobt werden: „Chef sieht uns als seine Familie.“

Zufriedene Mitarbeiter erzeugen Kundenzufriedenheit und Mehrumsatz

Hier hat man begriffen, dass nicht die Stoppuhr den Umsatz macht, sondern der zufriedene Kunde. Die geheime Lösung für den Gewinn und den Wettbewerbsvorteil liegt nämlich nicht (allein) im Category Management oder modernen Regaletiketten oder im nächsten Hype-Getränk, sondern in einem tiefgründigen Spruch versteckt: "So wie Sie Ihre Mitarbeiter behandeln, so werden sie auch Ihre Kunden behandeln".
Und entsprechend werden dann auch die Kunden handeln. Oder eben nicht. Studien bestätigen, dass die Mitarbeitererfahrung ein Haupttreiber für die Einkaufserfahrung der Kunden ist und dies letztlich im Idealfall auch Preisaufschläge möglich macht.

Führungskräfte müssen also intelligentere, strategische Wege finden, um die Laune ihres Teams zu verbessern.

Doch halt, gemeinsames „Topfschlagen“ nach Feierabend für den Team-Spirit ist damit vorerst nicht gemeint.

6 Fragen, die sich Führungskräfte stellen müssen

Kaufleute, die über das Engagement, den Einsatz und die Leistung Ihres Teams frustriert sind, die händeringend neue Mitarbeiter suchen, man muss das leider immer wieder sagen, sollten erst einmal bei sich selbst beginnen, bevor muntere Tik-Tok-Anzeigen sinnvoll sind. 
Führungskäfte, die ein Rezept gegen Mitarbeitermangel und Fluktuation suchen, sollten nämlich erst einmal folgenden Fragen durcharbeiten:

1. Sind meine Erwartungen klar formuliert?
Eine deutliche Kommunikation der unterschiedlichen Rollen, Aufgaben und Ziele verschafft Orientierung und gibt dem Team Leitplanken für die tägliche Arbeit.
2. Sind meine Erwartungen vernünftig?
Wer seiner Mannschaft unrealistische Ziele setzt, sorgt für Frustrationen. Wer überdurchschnittliche Leistungen erwartet, sollte dem Team zudem Mittel und Methoden an die Hand geben, das Ziel zu erreichen.  
3. Was weiß ich nicht?
Wenn manch ein Leistung schwächelt, ist reine Kritik an der Leistung und Druck nicht immer zielführend. Im direkten Gespräch gilt es, zunächst Ursachenforschung zu betreiben. Gibt es vielleicht private Probleme?
4. Bin ich im Weg?
Manche Chefs neigen dazu, jedes kleine Detail zu managen. Fehlende Autonomie und übertriebene Kontrolle wirken aber schnell demotivierend.  
5. Behandele ich alle Mitarbeiter gleich?
Mit der Sympathie ist das immer so eine Sache. Vom „Nasenfaktor“ kann man sich nur schwer frei machen. Das hilft es, einen vertrauensvollen Kollegen oder Mitarbeiter nach seiner Perspektive zu fragen.
6. Gebe ich ausreichend Feedback?
„Nicht geschimpft ist Lob genug“. Das ist für manch einen immer noch die Maxime. Aber auch Lob muss sein. Und auch ein rein sachliches Feedback mit Tipps kann oftmals die Laune heben, weil man zeigt, dass man am gemeinsamen Erfolg interessiert ist.

Und was ist mit „Topfschlagen“?

7 moderne Ideen für noch mehr Team-Motivation

Wenn Sie hinter den notwendigen „therapeutischen“ 6 Fragen einen grünen Haken gemacht haben, sind familiäre Team-Events und manch andere Motivationshilfen für Sie vermutlich längst Standard. Deshalb sind hier 7 Ideen, mit denen sich die Stimmung im Team auf das nächsthöhere Level heben lässt.

Persönliches Entwicklungsbudget:
Stellen Sie jedem Mitarbeiter ein Budget zur Verfügung, um in seine persönliche Entwicklung zu investieren, z. B. durch die Teilnahme an Kursen, Workshops oder Zertifizierungen. Damit zeigen Sie, dass Ihnen die Entwicklung Ihrer Mitarbeiter am Herzen liegt und ermutigen sie zum kontinuierlichen Lernen.

Cross-Training-Möglichkeiten:
Bieten Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, verschiedene Aufgaben und Fähigkeiten innerhalb der Filiale zu erlernen. Dies unterbricht nicht nur die Monotonie ihrer täglichen Aufgaben, sondern hilft ihnen auch, ein tieferes Verständnis für das Unternehmen zu entwickeln, und fördert das Gefühl der Zugehörigkeit.


Mitarbeitergesteuerte Initiativen:
Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, Initiativen vorzuschlagen und zu leiten, die die Filiale verbessern könnten, z. B. Programme zur Förderung der Gemeinschaft, Umweltinitiativen oder Prozessverbesserungen. Dies fördert das Gefühl der Eigenverantwortung und den Stolz auf die eigene Arbeit.

Kreative Pausenräume:
Richten Sie einzigartige und anregende Pausenbereiche ein, in denen sich die Mitarbeiter entspannen, neue Energie tanken und Kontakte knüpfen können. Binden Sie Elemente wie Kunst, Spiele oder bequeme Sitzgelegenheiten ein, um eine einladende Atmosphäre zu schaffen. Ja, die Mitarbeiter sollen sich dort gerne aufhalten wollen!

Überraschende Belohnungen und Anerkennungen:
Führen Sie ein unerwartetes Belohnungssystem ein, mit dem Sie Ihre Mitarbeiter für ihre harte Arbeit oder für besondere Leistungen belohnen. Dazu können kleine Geschenke, spontane handschriftliche Notizen oder einzigartige, auf die Interessen der Mitarbeiter zugeschnittene Erlebnisse gehören. Entscheidend ist dabei nicht der Preis, sondern die Aufmerksamkeit.
Nichts verpassen!
Bleiben Sie über die aktuellen Entwicklungen im Supermarkt auf dem Laufenden und abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter mit jeder Menge Ideen, Trends, Tipps und Anekdoten vom POS.

Umgekehrtes Mentorenprogramm:
Bringen Sie jüngere Mitarbeiter mit erfahreneren Teammitgliedern zusammen, um Wissen und Erkenntnisse auszutauschen. Dies fördert die generationenübergreifende Zusammenarbeit und hilft, hierarchische Barrieren abzubauen.

Offene Kommunikationskanäle:
Fördern Sie eine offene Kommunikation, indem Sie Ihre Mitarbeiter ermutigen, ihre Ideen, Bedenken und ihr Feedback mitzuteilen. Dies kann durch regelmäßige Besprechungen, Vorschlagsboxen oder anonyme Feedback-Plattformen geschehen. Ein offenes Ohr für die Belange der Mitarbeiter und ein Eingehen auf diese kann die Arbeitsmoral und die Zufriedenheit steigern.

PS. Ja, auch "Topfschlagen" und anderlei Dinge aus dem Party-Fundus für kleine und große Kinder können Teambildend sein.

Kolbrücks Kracher gibt es jeden Donnerstag exklusiv auf LZdirekt.de.



stats