Mit Tieren in und am Supermarkt erlebt man zuweilen heitere, aber auch sentimentale Geschichten. Und man lernt auch etwas für den Alltag am POS.
Die jüngste Nachricht über eine Supermarkt-Katze erinnerte mich an die vielleicht rührendste Tiergeschichte aller Zeiten.
Es ging um einen Hund. Die Geschichte spielt im Japan der 1920er Jahre. Hachikō hieß der Hund, der sein Herrchen jeden Tag am Bahnhof abholte. Dann starb der Besitzer. Hachikō kam trotzdem noch jeden Tag zum Bahnhof. 10 Jahre lang. Bis zu seinem eigenen Tod.
Falls Sie sich einmal den von der Geschichte inspirierten US-Spielfilm (
„Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft“) ansehen – vergessen Sie die Taschentücher nicht.
An Hachikō erinnert mich die aktuelle Nachricht von
Moritz, Kater am
Edeka-Markt in Ladenburg.
Moritz, so erzählt es die
Lokalpresse, soll sein Herrchen jeden Tag zum Edeka begleitet haben. Während des Einkaufs wartete er am Eingang.
Nun soll der Besitzer verstorben sein. Moritz aber kommt noch immer zum Edeka. Wird dort allerdings auch von Kunden und Mitarbeitern gerne mit Futter und Streicheleinheiten versorgt.
Vierbeinige Stammkunden
Katzen sind manchmal ohnehin so etwas wie vierbeinige Stammkunden – und zuweilen schon kleine Berühmtheiten.
Supermarkt-Kater
Bert in Heidelberg-Rohrbach, bekennender
Rewe-Fan, hat sogar eine eigene
Facebook-Seite.
Als er im Frühjahr für einige Zeit verschwand, war die Aufregung groß. Nun ja, werden Sie sagen, so sind Kater (und Rewe-Kunden) manchmal. Aber bei Prominenten ist die Fallhöhe eine andere. Die Suche nach Bert schaffte es sogar in die TV-Nachrichten des SWR - samt betroffener Kundenstimmen vor dem Rewe-Markt.
Starqualitäten hat ebenso
Pünktchen, die es in die
Lokalpresse und die TV-Nachrichten des Hessischen Rundfunks schaffte, weil sie sich gerne in einen
Netto in Hochheim am Main bei Frankfurt schleicht und dort zwischen der Ware bequem macht.
So ganz begeistert war man dort aber nicht von dem neuen Gast.
Katzen als viraler Hit
Dabei hatte ausgerechnet Netto zum
Weltkatzentag am 8. August gezeigt, dass man mit Mieze im Markt possierlich Werbung machen kann. Dieses witzige (und nachrichtlich passende) Katzen-Meme ging bei Facebook nämlich steil.
Auch sonst sorgen Katzen gerne mal für
Aufregung. Der in Darmstadt stadtbekannte Kater
Einstein löste im Januar Alarm in einem Supermarkt aus. Der Kult-Kater mit eigener
Fan-Gruppe bei Facebook hatte einen Bewegungsmelder ausgelöst.
Die Polizei rückte an und eskortierte die Norwegische Waldkatze gegen 22 Uhr aus dem
Tegut. Übrigens:
Sicherheitsalarme auszulösen scheint eine Kernkompetenz von Katzen zu sein.
Flecki, Edeka-Kater in Pforzheim, ist dagegen noch zurückhaltend. Er residiert zumeist am Eingangsbereich. Wichtig ist aber, dass man auch für solche Kunden Verständnis hat. „Da das Grundstück vor dem Neubau Fleckis Revier war, sind wir bei ihm eingezogen, nicht umgekehrt“, zeigt sich Supermarkt-Geschäftsführer Günter Wachtler in der Lokalpresse kunden- - pardon - katzenfreundlich.
Doch Vorsicht. Nicht immer verhält sich diese Art von Kundschaft angemessen. Fast schon legendär ist die Geschichte der britischen Katze in einem Tesco in Warwickshire. Die Katze marschierte in den Markt, lief schnurstracks zum Regal mit dem Tierfutter, rupfte einen Karton mit Leckerli aus dem Regal und macht es sich dann auf dem Boden zum Chillen bequem.
Und wie ist nun die Moral von den Geschichten?
Denn Tiergeschichten haben ja immer eine Moral.
Vielleicht die: Für Interesse und Treue (und auch
Kunden sind bekanntlich Katzen) kommt es nicht immer auf die Dinge an, die im Handzettel stehen oder schön bunt zweitplatziert wurden. Manchmal zählen Dinge, die vielleicht gar nicht so sehr mit Kennziffern zu bemessen sind. Und wenn sie dann funktionieren, dann sollten wir das einfach nicht weiter hinterfragen, sondern uns dran erfreuen. Ohne zu vergessen, dass auch Leckerli und Streicheleinheiten unterstützend wirken können. Auch für die zweibeinigen Kunden.