Kolbrücks Kracher: Wie Edeka, Rewe, Mars und ...
Kolbrücks Kracher

Wie Edeka, Rewe, Mars und Co meine Katze verärgern

Iryna Kuznetsova/shutterstock

Fehlende Produkte, leere Regale. Das verärgert nicht nur die Kunden. So richtig auf die Probe gestellt wird die Loyalität zu Marke und Markt von den Katzen.

Hundehaltern und jenen, die unverständlicherweise keine Katze daheim haben, muss man vielleicht eines vorweg erklären: Katzen sind nicht nur wählerisch, sondern extrem unflexibel. Sehr sogar. Kleine Veränderungen im Haushalt, beispielsweise weil ein Stuhl umgestellt wurde, können dazu führen, dass eine Katze in derart tiefe Depressionen versinkt, dass dagegen jeder Billie Eilisch-Song wie ein Karnevalsschlager wirkt.  
Noch schlimmer ist es natürlich beim Futter. Plötzliche Wechsel im Angebot führen zuweilen zu Liebesentzug, Hungerstreik und vermehrten unappetitlichen Begleiterscheinungen, die, ich formuliere es mal so, zu unerwartet hohen Ausgaben für Teppichschaum führen können.

Preisclinch und Lieferstopps

Ich glaube daher sehr, dass inmitten von Preisclinch und Lieferstopps niemand in der Lebensmittelbranche an die Katzen gedacht hat. Manager schauen ja eher auf Zahlen, oder den einkaufenden Menschen. Manchmal auf beides. Was sehr kurzsichtig ist. Denn der Mensch mit Katze schaut auf seinen Stubentiger. Und das kann für Märkte und für Marken gravierende Folgen haben.   
 
Hier ist ein aktuelles und elementares Produktbeispiel: Katzenstreu.

Meine Katze beispielsweise verlangt kompromisslos „Catsan Ultra Plus Katzenstreu“.

Das aber produziert der Düngemittel-Konzern Kali + Salz (K+S) für das Unternehmen Mars, von dem ja nun nicht nur der Mars-Riegel, Snickers und Miracoli, sondern unter anderem auch Kitekat, Royal Canin, Sheba, Whiskas und eben Catsan kommen. Also, wenn sie denn - je nach Handelskette - kommen würden.

Catsan unter anderem ist im hiesigen Edeka nämlich gerade nicht mehr zu bekommen. Bei Rewe auch nicht.

Wenn Sie keine Katze haben, sagen Sie sicherlich „Na und?“. Wenn Sie eine Katze haben, wittern Sie eine Katastrophe. Mit gutem Grund.
 
Was tun?

Ich habe meiner Katze daher das super-sympathische Video gezeigt, in dem Julia und Nadine im Edeka in Lippstadt erklären, warum die Regale gerade leerer sind.

Die Katze schaute mich daraufhin mit ihrem „Wenn du kleiner wärst, könnte ich dich auch fressen“-Blick an. Am Video lag das nicht.

Die Folge: Ich müsste also dringend die Einkaufsstätte wechseln. Sicherheitshalber gleich mal das Internet befragt. Verstreut über einige Ketten findet sich Catsan natürlich, sogar bei einem ganz großen digitalen Händler. Doch haben dort manche Anbieter offenbar das Grundprinzip von Angebot und Nachfrage allzu sehr beherzigt und rufen Preise auf, als wollte man sich das Streu pulverisiert durch die Nase ziehen.

Der Katze ist das selbstverständlich gleichgültig. Die macht ob der Nachschubprobleme lediglich dieses Christian Lindner-Gesicht, wenn der von Marietta Slomka im „Heute Journal“ interviewt wird.

Was ich gleichwohl gerne mit der Katze ausdiskutieren würde, wäre die Frage, ob es nicht längst um mehr geht als die „3 P“ – Preise, Produkte, Parkplätze. In diesen chronisch unbeständigen Zeiten könnte vielleicht Zuverlässigkeit ein schöner Mehrwert sein.

Loyalität braucht Verlässlichkeit

Deshalb sollten sich Hersteller nicht darauf verlassen, dass sich der Kunde (das Personal der Katze) auf Dauer weiter nach dem Diktat der Samtpfote richtet und sich an Slogans wie „Katzen würden Whiskas kaufen“ festhält.

Die Anziehungskraft der Marken, die Loyalität der Kunden hat nämlich ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Und das ist letztlich abhängig vom Kern eines jeden Markenversprechens: Sicherheit, Beständigkeit und Verlässlichkeit. Das gilt für den menschlichen Kunden, der auf Wettbewerber oder Eigenmarken-Alternativen wechseln kann - und sogar für Katzen.

Denn Katzenbesitzer wissen: Mit einer schleichenden Umstellung kann man auch verwöhnte Vierbeiner umstimmen.

Dann aber bleibt es dabei. Für ein Zurück sind Mensch wie Katze zu bequem. Man ist ja bisweilen ein bisschen ein Gewohnheitstier.

Kolbrücks Kracher gibt es exklusiv jeden Donnerstag auf LZdirekt.de. Ausnahmsweise ist er diesmal Sonya und ihrer Katze gewidmet. 



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