Als Boomer fühle ich mich langsam wie ein Außenseiter im Handel. Heutzutage ist jeder hinter der "Generation Z" her. Aber lassen Sie mich Ihnen sagen, dass sie eine harte Nuss ist. Wie - verflixt - bringt man die TikTok-Kids dazu, im Supermarkt etwas zu kaufen?
Wir Boomer brauchten früher ja nur einen eingängigen Werbespruch und einen Coupon für Gratiskäse, und schon schleppten wir unser Geld in den Laden. Aber nun heißt es "Auf Wiedersehen Boomer"! "Auf Wiedersehen Millennials" - ja, auch ihr werdet alt. Ein fröhliches "Hallo" stattdessen an die neuen jungen Hüpfer der Generation Z, die sich schnell zur begehrtesten Kundengruppe entwickelt.
Denn nach der Pandemie und der Isolation suchen die Käufer der Generation Z nach physischen Möglichkeiten, mit Menschen und Marken in
Kontakt zu treten. Wie kann man also ein Einkaufserlebnis schaffen, das für die Generation Z wirklich
"iel" (mit anderen Worten: lebensnah) ist?
Spoiler-Alarm: Lassen Sie sich nicht täuschen, mit einer einfachen Umgestaltung der
Dekoration für noch mehr
Style-Posing am Regal ist es nicht getan. Und lassen Sie mich Ihnen sagen, dass Sie Ihren Laden auch nicht einfach nur jugendlich aufmöbeln und dann Feierabend machen können.
Die Generation Z möchte ein umfassendes Einkaufserlebnis. Sie wollen das Gefühl haben,
Teil einer Gemeinschaft zu sein, und sie wollen Produkte, die auf ihren einzigartigen Geschmack zugeschnitten sind. Und all das muss auf eine unterhaltsame, innovative und kreative Weise präsentiert werden, die ihre immer
kürzer werdende Aufmerksamkeitsspanne fesselt. Dabei wollen die "new kids on the block" online und erst recht in der Kohlenstoffwelt neue Sinneseindrücke und Erfahrungen, denn sie sind es leid, den ganzen Tag auf Bildschirme zu starren.
Warum ist es so wichtig, diese Menschen zusammenzubringen und gemeinsame Erfahrungen machen zu lassen?
Ob Sie es glauben oder nicht, die Generation Z ist
eine der einsamsten und isoliertesten Altersgruppen da draußen, zumindest laut US-Studien. Supermärkte, die
Singles zum Einkaufen einladen und die Kasse in ein Tinder-ähnliches Erlebnis verwandeln, erfüllen also auch eine therapeutische Aufgabe.
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Aber wie können Supermärkte hier noch weiter vorankommen?
Der Supermarkt als TikTok-Spielwiese
Wie wäre es, TikTok an den Verkaufsort zu bringen?
Ja, Sie haben richtig gehört. Stellen Sie sich nur einmal die Möglichkeiten vor!
Spulen, pardon, swipen wir ein Stück zurück.
Bedenken Sie Folgendes: Gen Z ist die Generation, die mit den sozialen Medien aufgewachsen ist. Wenn Sie ihre Aufmerksamkeit erregen wollen, müssen Sie dorthin gehen, wo sie sind - Instagram, TikTok und Snapchat. Das ist jetzt der Lauf der Welt. Selbst wenn Sie nur versuchen, die
Tinder-Tage im örtlichen Supermarkt zu bewerben, müssen Sie dort sein.
Erfolg mit Ideen und kleinem Budget
Aber keine Sorge, Sie brauchen kein großes Budget, um das zu schaffen. Der Aufstieg von TikTok und nutzergenerierten Inhalten macht Erfolgsgeschichten für Marken und Händler jeder Größe möglich, ohne dass man gleich die Bank sprengen muss.
Nehmen wir zum Beispiel den
Trend der gefrorenen Drachenzungen von Hitschler. Philip Hitschler nutzte fröhliche TikTok-Videos, um das Produkt zu verkaufen und die Zuschauer
zum Ausprobieren zu animieren.
Indem die Kids mit dem Produkt spielten und ihre eigenen Inhalte erstellten, erhöhten die Zuschauer die Reichweite und den Bekanntheitsgrad der Marke. In der Zwischenzeit ärgern sich die Supermärkte über Packungen, die im Tiefkühlfach liegen.
Doch anstatt sich zu ärgern, sollten sie den Trend aufgreifen und ihn zu ihrer eigenen Marktherausforderung machen. So schafft man "iel"-Räume.
Den Spieltrieb nutzen
Der Schlüssel zum Erfolg: Die Dinge einfach halten, Spaß haben, das Produkt auf ungewöhnliche Weise nutzen und nicht das Produkt allein in den Mittelpunkt stellen. Der Inhalt sollte die Menschen zudem zusammenbringen und ein Gefühl der Gemeinschaft schaffen.
Und liebe Boomer, legen Sie mal Ihre Zeitungen beiseite und vergessen nicht den
Spieltrieb. Die Generation Z liebt Spiele, und sie akzeptiert Botschaften in einem solchen Umfeld schneller als in traditionellen Werbeformaten.
Und was eignet sich dafür besser als eine gute altmodische Herausforderung- neudeutsch
Challenge?
Denken Sie dabei nur an eine TikTok-ifizierung von
Verkostungen. Wir wissen, Verkostungen können ein entscheidender Faktor sein, wenn es darum geht, geplante Kaufentscheidungen in neue oder andere Marken oder sogar mehr Käufe insgesamt umzuwandeln. Doch seien Sie ehrlich: Jede Verkostung im Markt ist heutzutage meist eher so „basic" –
iykyk.
Nicht viel anders sieht es digital aus. Zu oft begnügen sich Angestellte und Händler damit, vor einem Regal zu stehen und im
Teleshopping-Stil ein neues Produkt zu bewerben oder über die teils bizarren Mühen des Alltags zu klagen.
Ungenutztes Potenzial
Es gibt jenseits langweiliger Produktfotos auf Instagram also noch jede Menge ungenutztes Potenzial, das nur darauf wartet, genutzt zu werden, um mit Ihren Kunden in Kontakt zu treten, sowohl online als auch vor Ort. Und nur falls ich das nicht schon gesagt hatte: Es geht darum, ein authentisches Gefühl der Gemeinschaft und des Spaßes zu schaffen.
Ja, wie denn jetzt, fragen Sie?
Nun, wie wäre es in einem ersten Schritt mit Menschen, die ein Produkt tatsächlich im Laden und vor der Kamera ausprobieren und ihre ehrlichen Erfahrungen teilen? Ein gewagter Schritt, der sich aber für
Edeka Esslinger, dessen Mitarbeiter genau das ganz ungekünstelt und authentisch in zuweilen überraschender und unterhaltsamer Weise bei TikTok tun, auszahlt.
Aber bleiben Sie nicht bei Geschmackstests stehen. Mit ein wenig Kreativität sind die Möglichkeiten für mutige Einzelhändler endlos, den
Markt zur TikTok-Bühne zu machen.
Das geht sogar mit einer ganz unkomplizierten Mechanik. Denken Sie daran: Das ganze Leben ist ein Quiz.
Auch beim
Discounter.
Nehmen Sie sich ein Beispiel an
Oreo und starten Sie beispielsweise einen viralen Wettbewerb, bei dem Sie einen Keks auf Ihre Stirn legen und versuchen, ihn zu essen, ohne Ihre Hände zu benutzen. Der #CookieWithACause-Wettbewerb hat Milliarden von Klicks erhalten und ist zu einem legendären Phänomen geworden.
Spaß und Schabernack am Regal
Aber warum sich mit Keksen im Netz begnügen?
Sie können dergleichen auch mit einer Scheibe Fleischwurst an der Servicetheke versuchen!
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Sie sollten sich dabei nicht scheuen, mit einem Produkt ein wenig
Schabernack zu treiben.
Schauen Sie sich nur die jüngste
Tortilla Challenge an, bei der die Teilnehmer mit einem Schluck Wasser im Mund (Lachen verboten) Stein, Schere, Papier spielen und der Verlierer dann mit einer Tortilla geohrfeigt wird.
Genial, oder?
Das Beste daran?
Sie müssen solche Challenges nicht auf Online-Räume beschränken. Sie können damit auch Erlebnisräume im Laden schaffen, indem Sie TikTok an die Regale bringen.
Stellen Sie sich vor: Ein Kunde stöbert durch den Gang und statt Häppchen am Verkostungstand zu bekommen, wird er zu einer Tortilla Challenge aufgefordert. Es ist lächerlich, es ist albern, und es ist genau die Art von Erlebnis, das Kunden (nicht nur der GenZ) für eine lange Zeit an diesen Einkauf erinnern wird.
Probieren Sie es einfach mal aus.
Okay, vielleicht doch lieber draußen?
Vor allem aber: Haben Sie Spaß zusammen mit Ihren Kunden.
Wer weiß? Vielleicht schaffen Sie gerade die nächste virale Herausforderung auf TikTok.
Challenge angenommen?
Kolbrücks Kracher gibt es exklusiv jeden Donnerstag auf LZdirekt.de.