Gesunde Ernährung? Ja. Bei den Preisen? Nein. Der aktuelle IDH Konsumentenreport zeigt dramatische Folgen für das Ernährungs- und Einkaufsverhalten.
Wir entfernen uns mehr und mehr von den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Nur ein Viertel von uns schafft es, ihre Vorgaben immer oder meistens zu erfüllen, während 35% nur teilweise und 39% sie kaum oder gar nicht erreichen, so wie wir uns gerne zu spät daran erinnern, dass wir heute eigentlich noch Sport machen wollten.
Weitaus mehr Folgen hat das Verhalten aber beim
Einkauf im Supermarkt, wie der aktuelle IDH Konsumentenreport der Initiative Digitale Handelskommunikation (IDH), angeführt von Bonial, marktguru und Offerista, zeigt.
Immerhin 88% der Menschen sagen, dass sie
gesunde Ernährung für wichtig halten, was vermutlich fast so hoch ist, wie die Zustimmungsrate für Schokolade. Doch nur 40% handeln auch danach und 51% schielen lediglich auf die Karotten auf der anderen Seite des Zauns und wünschen sich bloß eine gesündere Ernährung.
Warum ist das so?
Nun, der grüne Smoothie, den wir uns zum Frühstück vorstellen, wird oft durch den
Kostenfaktor zum Eisberg-Lettuce-Wasser - 57% finden gesunde Lebensmittel zu teuer. So wie die 200-Dollar-Jeans, die wir im Schaufenster anstarren, aber nie kaufen.
Und dann gibt es die Kreativitätsblockade - ein Drittel der Befragten gesteht, dass ihre Ideen für gesunde Mahlzeiten dünn gesät sind. Noch mal 31% klagen, dass die Zeit für eine gesündere Ernährung fehlt. Als würde man von ihnen verlangen "Game of Thrones" in einer Woche zu binge-watchen.
● Für 88 Prozent der Befragten ist gesunde Ernährung (sehr) wichtig
● Vielen Menschen fehlt es aber an finanziellen Mitteln, Wissen oder Zeit, um sich gesünder zu
ernähren
● Deswegen achten sie in erster Linie auf Angebote (80%) und Preise (77%)
● 60 Prozent finden die Pläne zum Werbeverbot ungesunder Lebensmittel richtig
Für den IDH Konsumentenreport Q2-2023 wurden deutschlandweit 4.394 Personen befragt.
Also macht man es sich doch lieber einfach. 80% legen ihren Fokus auf Angebote und
77% achten auf die Preise. Inhaltsstoffe sind für 40% wichtig. Tierwohl und Nachhaltigkeit haben bei 37% und 29% einen Platz im Rampenlicht. Kalorien und der Nutri-Score sind für 20% bzw. 14% wichtige Kriterien.
Verzicht regelt den Einkauf
Wie weit
Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen wie bei einer schlechten ZDF-Krimiserie zeigen auch diese Zahlen: 82% haben schon einmal auf den Kauf eines bestimmten Obstes oder Gemüses verzichtet, weil der Preis zu hoch war. 39% entschieden sich für
preiswertere Alternativen, vielleicht, damit es noch für einen Starbucks-Vanille-Latte-Venti reicht. 38% entschieden sich für die tiefgekühlte Variante. Fast ein Drittel hat lieber gleich ganz
auf den Kauf verzichtet, weil das Budget "Ende" anzeigte.
Convenience-Produkte schmecken nicht
Die Umfrage zeigt aber auch, dass Kunden ihren
inneren "Flintstone" mehr denn je zähmen, da 55% weniger Fleisch oder Wurst zu sich nehmen. Allerdings greifen nur 32% nach vegetarischen oder veganen Alternativen.
Unsere Woche am POS
Wissen, was los ist? Mit den 3 kostenlosen LZ direkt Newslettern!
Die Studie enthält aber auch einen
Warnruf Richtung Industrie: Bei 42 % kommen häufig oder ab und zu Fertiggerichte wie Tiefkühlpizza oder Ravioli aus der Dose auf den Tisch. Als Hauptgrund wird hier von 67 % die Zeitersparnis angegeben. Richtig lecker finden die Convenience-Produkte aber nur 21%. Also in etwa so, als wenn Sie nur deswegen "Lanz" schauen, weil sie Netflix schon leer-gebinged haben.