Die Inflationsrate steigt, Rohstoffe und Lebensmittel verteuern sich teils stark. Ein wichtiger Grund sind die weltweit gestörten Lieferketten durch Corona. In den Medien ist das Thema dauerpräsent. Wir fragen Kaufleute nach ihrer Meinung und wie Kunden reagieren.
Roman Knichel Rewe-Kaufmann, Morbach (RLP)
Wir mussten einige Artikel erhöhen. Die Kunden haben bisher aber nichts gesagt. Gründe für die Verteuerung:
Mehr Tierwohl, zum Glück. Vor allem aber
Rohstoffe und Verpackungen. Wir wissen, dass ein Gewürzhersteller seine Rohware einfliegen lassen muss, oder dass Sektverschlüsse bald knapp werden könnten. Das kann auch out-of-Stock bedeuten. Für Lokalwaren ist das eine Chance.
Marco Voßler Edeka-Kaufmann, Leipzig
Bei unseren Kunden sind die Preise noch
kein Thema. Ich rechne aber bald damit, wegen der Dauerberichterstattung. Persönlich finde ich, es geht noch. Einige Drogerieartikel wurden sogar gesenkt. Generell merkt man den Kampf hinter den Kulissen, es gibt schnell
Lieferstopps oder
Auslistungen. Unsere Lokallieferanten erhöhen weniger wegen der Rohstoffpreise, sondern größtenteils wegen steigender Transportkosten.
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Hakan Özgüc Rewe-Kaufmann, Bremen
Einige Kunden sind besorgt, fragen uns, ob die
Rohstoffpreise bald stark auf Lebensmittel durchschlagen. Auch ich mache mir Gedanken. Wenn es richtig teuer wird, werden wir das nicht 1:1 weitergeben können, müssten dann
auf Marge verzichten. Auch könnten einige Kunden wieder
Discount-rückfällig werden. Wir würden dann die Werbemaßnahmen verstärken. Insgesamt wird der Qualitätskauf aber bleiben, glaube ich.
Daniel Driller Edeka-Kaufmann, Bochum
Von coronabedingten Preiserhöhungen merke ich bislang nichts. Auch die Kunden haben nicht nachgefragt. Es gibt aber auch andere Gründe: Tiefkühl-Himbeeren etwa kosten
wetterbedingt das Dreifache. Das kann man Kunden nicht erklären, deshalb sind sie derzeit
ausgelistet. Baldige Preiserhöhungen wegen gestiegener Transportkosten –
LKW-Fahrermangel, Benzinpreise – könnten ebenfalls kommen.
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