Nach der Coronavirus-Impfverordnung sollten Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel eigentlich bevorzugt geimpft werden. Dann aber wurde die Impfpriorisierung aufgehoben.
Sie standen in der harten Zeit der Pandemie in der ersten Reihe. Bei den Impfungen aber stehen die Mitarbeiter im Handel hinten an. Eine Studie schlägt Alarm.
Das gewerkschaftsnahe Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) hat den Impffortschritt nach Einkommensklassen getrennt untersucht.
Dabei haben die Forscher unter anderem zwei Dinge festgestellt:
1.
Geringverdiener liegen bei den Impfungen zurück.
2. Im
Verkaufsberufen sind nur knapp über
50 Prozent bereits mindestens einmal geimpft.
"Wegen der Aufhebung der Impfpriorisierung sind viele Beschäftigte aus der
Prioritätsgruppe 3, in die eine Tätigkeit im Lebensmitteleinzelhandel fiel, nicht mehr zum Zuge gekommen. Jetzt finden sich etliche davon offenbar im Dschungel um die Terminvergabe nicht zurecht“, kommentiert Aline Zucco, Expertin für Verteilungsfragen am WSI die Zahl.
Nicht mehr zum Zuge gekommen
Vielen Beschäftigten fehle es zudem an Zeit und Möglichkeiten bei Hausärzten oder Impfzentren schnell erfolgreich einen Impftermin zu bekommen.
Für die Auswertung wurden 4.513 Datensätze von Beschäftigten ausgewertet, die vom 1. bis 30. Juni 2021 im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung vom WSI-Portal
Lohnspiegel.de erhoben wurden. Anders als die Zahlen des Robert Koch-Instituts sind die Daten also nicht stichtagsbezogen, sondern beziehen sich auf den gesamten Befragungszeitraum. Die Umfrage ist nicht-repräsentativ, erlaubt aber aufgrund der hohen Fallzahlen detaillierte Einblicke in die Arbeitsbedingungen in Deutschland.