Junge Kunden erreichen wird immer schwieriger. Branchenexperte Hans Günter Lemke gibt in einem Gastbeitrag Tipps, wie man von der „Generation Z" ein "Like" bekommt.
Eine sehr wichtige Käuferschicht im Einzelhandel ist die „Generation Z“, dies sind die jungen Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren worden sind. Also die erste Generation, die mit dem Smartphone aufwächst und sich ein Leben ohne das Internet nur schwer vorstellen kann.
Das Klischee, dass Jugendliche ausschließlich auf Social Media abfahren und sich nicht um ihre Zukunft scheren, ist „falsch“. Der stationäre Handel ist nicht überflüssig. Das
Einkaufserlebnis, die Ware vor dem Kauf anfassen zu können, bleibt auch für die Generation „Z“ wichtig.
Doch man wird sie kaum ohne Handy im Laden treffen. Während sie das Produkt ansehen, recherchieren sie, ob es dasselbe irgendwo anders „billiger“ gibt oder senden dem Freund oder Bekannten ein Foto mit der Bitte um deren Meinung.
Hans Günter Lemke hat in rund 20 Jahren alle Stationen im Einzelhandel selbst erlebt. Als Filialleiter in Verbrauchermärkten, als Geschäftsführer im SB-Warenhausbereich, sowie als Ausbilder für den Führungsnachwuchs im Handel. Er bietet neben Schulungen und Webinaren, auch spezielle Fachbücher rund um den Handel an. Infos unter:
www.lemke-training.de
Auch spielen
Bewertungen im Internet von Produkten eine wichtigere Rolle, als bei älteren Generationen. Deshalb ist für den Händler wichtig, dass er in vielen sozialen Medien auch vertreten ist.
Für die Generation „Z“ ist der Erlebniseinkauf ein wichtiger Punkt für den stationären Handel. Das gemeinsame Bummeln mit Freunden ist schon oft ein Erlebnis für sich.
Besonders interessant für junge Menschen sind Neuheiten oder neue Konzepte. Hier spielt auch eine auffällige Warenpräsentation eine große Rolle. Besonders Erlebnis- und Themenplatzierungen kommen besonders gut und liegen auch im Trend der gesamten Gesellschaft. Individualität spielt auch eine wichtige Rolle für diese Generation. Eine direkte Kommunikation mit dem stationären Handel ist gefragt.
Kundenumfragen und Meinungsforschung sind deshalb auch gute Mittel, um diese Kunden mehr in das Geschäft zu „locken“. Dabei muss der Händler eine perfekte Mischung aus Nähe und Distanz finden.
Die Generation „Z“ neigt eher zu
Spontankäufen als andere Käuferschichten.
Auch hier kann der Händler mit guten und
auffälligen Sonder- und Aktionsaufbauten punkten. Auch eine gute Idee: Der Händler macht eine Rabattaktion von z.B. 10% auf seiner Internetseite und der Kunde kann den Rabatt nur einlösen, wenn er das Geschäft besucht.
So sind auch Internetkunden eher an den stationären Handel zu binden. Auch können mit solchen Aktionen verkaufsschwächere Tage gestärkt werden, wenn die Rabattaktion z.B. an einem bestimmten Tag einzulösen ist.
Besonderer Service ist immer wichtig.
Zusätzliche Serviceangebote, die den Einkauf erleichtern, kommen bei der Generation Z ebenfalls sehr gut an. Dazu gehört unter anderem freies WLAN im Geschäft, einen Einkaufsbringdienst, Rabatt bei Mengenkäufe, Gastronomie im Geschäft oder zumindest eine kleine „Ruhezone“.
Die Generation „Z“ ist beim Einkaufen in Sachen „Shopping“ sehr anspruchsvoll – sie verlangt nach
individualisierten Produkten, will aber auch unkompliziert einkaufen. Werbung spielt nur dann eine große Rolle, wenn sie humorvoll und aussagekräftig ist. Der Fachhandel muss also beides verbinden, „Cross- Channel“, d.h. stationär mit digital verbinden. Dazu gehört auch eine gute Homepage. „Gefunden werden“ als Händler ist wichtiger denn je.
Es gibt viele Faktoren, die das Einkaufen und das Konsumentenverhalten beeinflussen. Wer hätte noch Anfang 2020 daran gedacht, dass durch die „Coronakrise“ die Digitalisierung einen „Riesensprung“ (umsatz-mäßig) nach vorne macht.
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Jedoch wird bei den Kunden die Sehnsucht nach Individualisierung und nachhaltiges Einkaufen sicher die größten Rollen spielen. Einkaufen wird noch persönlicher werden, der Verbraucher noch kritischer und selbstbestimmter. Auch wird die „Lust am Selbermachen“ nach der „Coronakrise“ bleiben. Der stationäre Handel muss zur eigenen Marke werden, zumindest regional, d.h. in dem Umkreis seiner Käuferreichweite - online wie stationär.
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