Fresh Cut: Schafft die Schnippelküche den Dur...
Fresh Cut

Schafft die Schnippelküche den Durchbruch?

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In den Niederlanden besteht eine gewaltige Nachfrage nach verzehrfertigem Obst und Gemüse. Bei deutschen Verbrauchern gibt es Nachholbedarf. Was muss sich ändern?

Zeit ist ein rares Gut – vor allem heutzutage, da es viele Menschen gibt, deren Alltag eng getaktet ist. Wegen ihrer meist vollgepackten Terminkalender verspüren sie wachsenden Appetit auf Mahlzeiten, die sich schnell zubereiten und konsumieren lassen.

Zeit ist ein rares Gut – vor allem heutzutage, da es viele Menschen gibt, deren Alltag eng getaktet ist. Wegen ihrer meist vollgepackten Terminkalender verspüren sie wachsenden Appetit auf Mahlzeiten, die sich schnell zubereiten und konsumieren lassen.

Kein Wunder, dass der Convenience-Markt boomt. In diesem Zusammenhang gewinnen Fresh-Cut-Produkte immer mehr an Bedeutung. Wobei Deutschland im Vergleich mit den Niederlanden eher zu den europäischen Schlusslichtern gehört.

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Das kam auch beim European Convenience Forum in Bonn zur Sprache. Dort hieß es, „dass der Anteil von Fresh-Cut-Waren an den Gesamtausgaben für Frischgemüse in Deutschland unter 4 Prozent liegt“. In den Niederlanden hingegen sind es etwa 36 Prozent
Diese Zahlen liefert die Studie „Fresh Cut Obst & Gemüse im Food Service Sektor“. Sie wurde von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Kooperation mit dem Deutschen Fruchthandelsverband erstellt.

Zurückhaltende deutsche Verbraucher


Warum Konsumenten in Deutschland weniger zu vorgeschnittenem Obst und Gemüse greifen, hat verschiedene Gründe. Die Angst vor Keimen zählt genauso dazu wie der Zweifel am Mehrwert.
Unter Fresh-Cut versteht der Deutsche Kunde vor allem Salate, zuweilen auch mit Obst. Gemüse hat noch Seltenhetswert.
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Unter Fresh-Cut versteht der Deutsche Kunde vor allem Salate, zuweilen auch mit Obst. Gemüse hat noch Seltenhetswert.

Das schlechte Gewissen spielt ebenfalls eine Rolle: So werde die Verwendung von essfertigen Produkten mit „Bequemlichkeit“ in Verbindung gebracht. Zu diesem Ergebnis kam eine andere Studie mit dem Titel „Frische Convenience in Deutschland“, die vom Niederländischen Ministerium für Wirtschaft in Auftrag gegeben und von der AMI erstellt wurde.
Unter den Gründen für die Zurückhaltung deutscher Verbraucher finden sich auch angebotsbedingte Faktoren wie die Platzierung der Produkte. Trotzdem verzeichnen schon geschnippeltes Obst und Gemüse kontinuierliche Wachstumsraten.

Wie und womit sich das noch steigern lässt, zeigen mehrere niederländische Hersteller – beispielsweise Heemskerk fresh & easy.
Wir sehen eine steigende Nachfrage nach innovativen Convenience-Produkten.
Benjamin Singh, Food Freshly
Das vor über 60 Jahren gegründete Familienunternehmen steht für eine breite Produktpalette. Neben verzehrfertigem saisonalen Obst und einer großen Auswahl an Salaten gibt es frisch geschnittenes, gewaschenes und verpacktes Gemüse, das ohne Abfall in Topf oder Pfanne landet. Obendrein Reis und Nudeln aus Blumenkohl, Brokkoli oder Zucchini, die eine Alternative zu herkömmlichen Kohlenhydraten bilden, sowie Meal oder Soupkits mit allem, was es für die Zubereitung einer frischen Mahlzeit oder Suppe braucht.

Nachfrage nach Neuheiten

Auf Innovation im Sortiment setzt auch Hessing Supervers. Seine derzeit 20 unterschiedlichen Frischeboxen umfassen portionierte Produkte samt einfacher Rezepte für niederländische und internationale Gerichte, vegetarische und vegane Optionen. Passend zur Saison und den sich verändernden Trends präsentiert Hessing Supervers regelmäßig neue Lebensmittelpakete.
WACHSTUMSMARKT CONVENIENCE FOOD
• 2023 soll der Umsatz etwa 10,53 Milliarden Euro betragen

• Das sind auf die Bevölkerung umgerechnet circa 125,70 Euro Umsatz pro Kopf

• 2023 soll der Pro-Kopf-Verbrauch bei 19,53 Kilogramm liegen

• Für 2027 wird ein Marktvolumen von 11,90 Milliarden Euro erwartet

• Das mengenmäßige Marktvolumen soll 1.752,8 Millionen Kilogramm betragen

Quelle: Statista

Ohnehin lassen sich die Konsumenten gerne durch Innovationen in die Discounter und Supermärkte locken. Neben traditionellen Früchten wie geschnittenen Äpfeln „sehen wir eine steigende Nachfrage nach innovativen Convenience-Produkten wie Fresh-Cut-Bananen, -Avocado und Guacamole“, erklärt Benjamin Singh, Gesellschafter von Food Freshly. Das in der Lebensmitteltechnologie tätige Unternehmen versteht sich auf Lösungen, die (empfindliches) Obst und Gemüse länger haltbar machen.

Zurück zu den Niederlanden: Die Firma Van Gelder bietet im Convenience-Bereich verschiedene Pürees aus frischem Gemüse. Erbsen, Karotten und Co werden dem Unternehmen zufolge „ohne E-Nummern und andere Zusatzstoffe“ verarbeitet. Hinzu kommen sous-vide, bei niedriger Temperatur, gegarte Gemüsesorten.
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Auf nur ein Produkt hat sich dagegen Smits Uien spezialisiert. Hinter dem Namen steckt ein internationaler Marktführer für geschnittene Zwiebeln. Ob gelb oder rot, ob Ringe, Würfel oder am Stück und vakuumverpackt. Die Zwiebeln lassen sich „vom Beutel bis zum Erzeuger zurückverfolgen“, so das Unternehmen.

Weitere Erfolgsfaktoren

Auf transparente, nachhaltige Herstellung legen Verbraucher von heute großen Wert. Ebenso wichtig sind gesundheitliche Aspekte, die etwa in den USA zum enormen Erfolg von Convenience Food beitragen. Laut Statista gibt es dort den nach China weltweit größten Markt für Convenience Food. „Der LEH in den USA hat es geschafft, gezielt auf Gesundheitstrends zu setzen und diese in die Vermarktung zu integrieren“, sagt Singh von Food Freshly.
Ferner sei es dem US-Markt gelungen, mehrere Interessengruppen anzusprechen, etwa durch den Einsatz von unterschiedlichen Verpackungen, wodurch das Portfolio auf Mehrpersonenhaushalte ausgeweitet werden könne. Im Zusammenhang mit dem deutschen Markt empfiehl Singh, den Konsumenten gegenüber die Vorteile von Convenience zu kommunizieren – darunter die Zeitersparnis.



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