Food-Influencer Mike Meyer.
Zum Food-Influencer wurde Mike Meyer eher per Zufall. Inzwischen ist sein Instagram-Kanal "Neu im Laden", der ständig Produktneuheiten im Lebensmittelhandel vorstellt, eine Instituition.
Wie wird man Food-Influencer?Da gibt es wahrscheinlich keinen 'klassischen' Weg zum Ziel. Was man aber auf jeden Fall haben sollte, ist Neugierde und Lust auf Neues sowie ganz viel Disziplin. Die Follower sehen natürlich hauptsächlich immer die vielen besonderen Naschereien, aber dahinter stecken viele Stunden Arbeit in Form von Recherche und täglich mehreren Supermarkt-Besuchen.
Was war der Antrieb? Supermärkte faszinieren mich schon seit meiner Kindheit. Es gibt so vieles zu entdecken und die Gänge laden zu Erkundungstouren ein. Irgendwann habe ich mich dann gezielt auf die Suche nach Neuheiten gemacht. Mit dem Aufkommen der Sozialen Medien habe ich dann angefangen, die 'Beute' zu fotografieren und zu posten. Was mich fasziniert, muss doch auch andere im Freundeskreis begeistern, dachte ich. Und es hatte immer so einen 'Schaut mal, was ich gefunden habe!'-Charakter.
Mike Meyer ist das Gesicht hinter dem Kanal
@neuimladen – der Influencer geht seit Jahren in den Supermärkten Norddeutschlands auf Neuheiten-Jagd und hält die mehr als
100.000 Follower des Kanals auf dem Laufenden, was Produkteinführungen, Special Editions und lang erwartete Produkt-Comebacks angeht.
Seit wann sind Sie dabei?Auch wenn ich schon länger privat Fotos von Neuheiten gepostet habe: Die Seite 'Neu im Laden' ging im April 2015 bei Facebook an den Start, das erste Produkt war die 'Wild Berry'-Sondersorte von PickUp. Damit dürfte ich einer der ersten Food-Influencer in Deutschland sein, auch wenn ich das damals so gar nicht gewusst habe. Schon bald danach kam die Instagram-Seite mit noch mehr Posts und inzwischen folgen der Seite mehr als 100.000 Follower.
Probieren Sie tatsächlich jedes Produkt?Oh, nein – auch wenn die heimische Süßigkeiten-Schubladen manchmal aus allen Nähten platzt. Mir ist wichtig, den Followern spannende Neuheiten möglichst früh zu präsentieren. Ob sie geschmacklich etwas sind, müssen die Follower dann selber entscheiden. Geschmäcker sind verschieden – deswegen gebe ich auch keine Urteile über die Neuheiten ab. Was der eine liebt, findet der andere schaurig ...
Ausschnitt aus dem Instagram-Auftritt.
Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg?Ich glaube, es liegt an der eisernen Disziplin. Wer konsequent immer Neuheiten für seine Follower zu bieten hat, wird Erfolg haben. Natürlich ist das viel Arbeit, aber es macht den Kanal zuverlässig. Wer wissen will, was es Neues im Supermarkt gibt, weiß, dass er bei @neuimladen immer auf dem neuesten Stand ist und nichts verpasst.
Was essen Sie selbst am liebsten?Ich probiere gerne vegane Alternativen zu klassischen Milchprodukten. Hier hat mich dieses Jahr vor allem der neue Vegan-Drink von Müller als Alternative zur klassischen Müller-Milch überzeugt.
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Was sind die drei spannendsten Food-Trends im LEH?Es ist spannend zu sehen, wie die Hersteller versuchen, mit immer kreativeren Ideen die Konsumenten an sich zu binden – und wie die Discounter sie teilweise vor sich her treiben. Das neueste Beispiel hierfür: Seit Jahren warten wir auf eine weiße Special Edition von kinder Country – nun hat Lidl einfach seinen eigenen weißen Milch-Cerealien-Riegel auf den Markt gebracht. Außerdem finde ich spannend, wie sich der Markt der Premium-Tiefkühlpizzen entwickelt und wie das Wachstum der pflanzlichen und veganen Alternativen immer weiter voran schreitet.
Welches Produkt fehlt Ihnen?Es gibt einige Dinge, die man sich vorstellen kann und die noch nicht auf dem Markt sind. Allerdings muss die Idee ja nicht nur kreativ sein, sondern auch gut schmecken. In den letzten Jahren hatten wir so manche Limited Edition mit weißer Schokolade – klang erstmal originell und super, dadurch werden aber die limitierten Riegel plötzlich sehr süß, was vielen Konsumenten dann doch nicht so gut schmeckt.
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Eine Idee muss nicht nur kreativ sein, sondern auch gut schmecken.
Deswegen bewundere ich die Arbeit der Hersteller: Hinter einer spannenden Neuheit steckt ja so viel mehr als eine originelle Idee. Beliebte Zutaten zu identifizieren ist einfach – aber dann noch ein wirklich leckeres neues Produkt daraus zaubern, ist eine Kunst!
Ist jede Produktvorstellung eine bezahlte Kooperation?Nein, viele Produkte finde ich selber einfach im Supermarkt und finde sie spannend. Viele Hersteller wollen aber sichergehen, dass ihr spannendes neues Produkt früh bei @neuimladen zu finden ist, damit die Zielgruppe Up to Date ist. Sie fragen dann eine Kooperation an und stellen mir meist Produkte frühzeitig zur Verfügung, damit wir sicherstellen können, dass der Post zum Verkaufsstart online geht.
Was ist bei der Zusammenarbeit mit einer Marke wichtig?Das Produkt muss zum Kanal passen, also eine spannende Supermarkt-Neuheit sein. Außerdem mag ich es, wenn Hersteller pragmatisch und unkompliziert in der Zusammenarbeit sind und wir vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Unpassende Kooperations-Anfragen für Produkte die nicht zum Kanal passen, sage ich immer ab.
Gibt es Dont's und No-Gos? Ich ärgere mich, wenn Hersteller Neuheiten dazu nutzen, die Qualität ihrer Produkte zum Schlechten zu verändern. Wenn hinter 'Jetzt mit neuer Rezeptur!' steckt, dass der Hersteller auf minderwertigere Zutaten umgestiegen ist oder bei 'Neue praktische Größe' einfach noch weniger Inhalt zum gleichen Preis in der Packung ist, finde ich das Augenwischerei.
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Ich ärgere mich, wenn Hersteller Neuheiten dazu nutzen, die Qualität ihrer Produkte zum Schlechten zu verändern.
Außerdem finde ich es schade, wenn Hersteller Food-Influencer nicht angemessen bezahlen wollen. 'Ich habe leider kein Budget, würde dir aber gerne ein Waren-Paket schicken' ist leider ein Satz, den ich häufig lese und wegen dem es dann nicht zu Kooperationen kommt. Waren-Pakete sollten immer nur dazu dienen, dass die Influencer sich ein Bild vom Produkt machen können und/oder damit guten Content produzieren können – sie sind aber kein Ersatz für das Honorar.
Was unterscheidet Sie von anderen Food-Influencern? Auch wenn es auf den ersten Blick viele Food-Influencer am Markt gibt, bringt jeder und jede eine eigene Note und Persönlichkeit mit, was mich freut. Auf meinem Kanal bekommen die Follower zuverlässig Updates zu den neuesten Produkten im Supermarkt und erfahren, ab wann es welche Special Edition im Markt gibt. Bei anderen Influencern können sie dann vielleicht erfahren, wie ihnen welches Produkt geschmeckt hat und wieder andere wiederum präsentieren die Sonderangebote der Handelsketten der kommenden Woche – ich finde, da ist für jeden Follower-Geschmack der passende Kanal dabei und nebenbei können wir Influencer auch noch voneinander lernen und uns gegenseitig anspornen, immer besser und schneller zu werden. Das mag ich.