Energie sparen: Warum Edeka-Kaufmann Cord Kap...
Energie sparen

Warum Edeka-Kaufmann Cord Kappe der Photovoltaik-King ist

Christian Behrens

Er ist der König der grünen Energie: "Durch Photovoltaik, Blockheizkraftwerke und Wärmerückgewinnung spare ich jährlich 255 Tonnen CO2 ein", sagt Edeka-Kaufmann Cord Kappe in Wunstorf bei Hannover. Hier erklärt er, welche grünen Anschaffungen sich wie schnell rechnen. Er kennt sich aus, heute installiert er mit seiner Firma "PV Green" Photovoltaik-Anlagen bei Kollegen wie beispielsweise Stefan Ladage.

Pioniergeist, Tatendrang, Besessenheit, unternehmerisches Denken und Eigensinn: Diese Eigenschaften schreibt er sich auf die Fahne. Er führt auf 1.700 Quadratmetern einen umsatzstarken Markt in Wunstorf. Und gleichzeitig einen besonders nachhaltigen. Grünes Engagement und grünes Marketing sind im Lebensmittelhandel schwer in Mode gekommen. Cord Kappe hat damit schon vor 14 Jahren angefangen.

"Photovoltaik ist heute ein MUSS für jedes Supermarkt-Dach"


Es begann mit dem wichtigen Thema regenerative Energie: 2009 baut der Kaufmann seinen Markt in Wunstorf um. Verbessert die Dämmung, setzt für 260.000 Euro eine Photovoltaikanlage aufs Dach, installiert zwei Blockheizkraftwerke für 60.000 Euro und eine Wärmerückgewinnungsanlage. Die hohe Investition schreckt ihn nicht: "Ich denke in Generationen. Und wenn ich’s mache, mach ich’s richtig", sagt er. 2021 baut er eine Parkplatzüberdachung mit Photovoltaik für 410.000 Euro. Der hohe Preis ist der aufwändigen Stahlkonstruktion, einem Prototypen, geschuldet. Kurz darauf lässt er für 43.000 Euro eine dritte Anlage auf sein Marktdach bauen.

Energie sparen: Edeka-Kaufmann Cord Kappe ist der Photovoltaik-King



Über das Jahr gesehen produziert er mit Photovoltaik 40 Prozent seines Stroms selbst, in den Sommermonaten sind es sogar bis zu 60 Prozent. Knapp 98 Prozent der im Markt benötigten Wärme erzeugt er selbst. Hauptsächlich durch die beiden Blockheizkraftwerke. Eine intelligente Kältesteuerung, die Wärmerückgewinnung durch die Kühlsysteme und die Top-Isolation verstärken den Effekt. Durch die drei PV-Anlagen spart er 125 Tonnen CO₂ ein, 70 Tonnen pro Jahr und 60 Tonnen pro Jahr kommen durch die beiden Blockheizkraftwerke und die Wärmerückgewinnung hinzu. "Ich will nicht nur grün aussehen, so wie es viele zurzeit wollen. Ich mag nichts Unechtes und verabscheue Greenwashing. Aber alles, was Sinn macht, um unsere Welt zu erhalten, sollten wir Menschen tun", sagt er.



Und was macht Sinn? "Einen Bio-Apfel aus China zu importieren, halte ich für ausgemachten Schwachsinn!", so der Kaufmann. Mit 100 regionalen Lieferanten in den Sortimenten Obst & Gemüse, Suppenkonserven, Heißgetränke, Fleisch- & Wurstwaren, Brot, Wein, Sekt & Spirituosen, Gewürze, Konfitüre, Feingebäck, Getränke und Eier bietet er eine nachhaltige Vielfalt an, die er auf kurzen Transportwegen bekommt. Der Bio-Anteil bei Edeka Kappe liegt mit 1.800 Produkten bei knapp acht Prozent und ist vor der Krise enorm gewachsen, seit Kurzem allerdings wieder rückläufig. Wenn Kunden sparen müssen, sparen sie auch an der Nachhaltigkeit.

Was ebenfalls Sinn macht, sind E-LadestationenKappe hat drei auf seinem Parkplatz. Der lokale Ökostromanbieter darf fünf Jahre lang kostenlos auf seiner Marktwand werben, dafür laden Kunden in dieser Zeit kostenlos. "Vor ein paar Jahren waren die Dinger verwaist, jetzt kloppen sich die Kunden sogar um die Plätze", lacht der Kaufmann. Seit Kurzem bietet er einen Online-Shop an und nutzt für die Auslieferung zwei E-Fahrzeuge. 18 bis 25 Lieferungen sind es aktuell pro Woche. Vor allem ältere und mobil eingeschränkte Kunden wissen den Service zu schätzen.

Nachhaltige Verpackungslösungen, ein Lastenrad zum kostenlosen Ausleihen sowie eine Unverpackt-Station sind bei ihm das nachhaltige Tüpfelchen auf dem i. Ein Fünftel der Kunden an Bedientheken und in der Unverpackt-Abteilung nutzt seine Mehrweg-Boxen mit Pfand-System.

Das Verkaufen von Lebensmitteln wurde Cord Kappe schon in die Wiege gelegt. Großmutter Auguste fing vor 75 Jahren an, regionale Produkte in einem 11 Quadratmeter großen Stubenladen zu verkaufen. Heute führt Kappe zwei Märkte, Schwester Kirsten Witte einen weiteren. Seine neue Leidenschaft ist jedoch nicht das Verkaufen von Lebensmitteln, sondern das Verkaufen von grüner Energie. Mit der eigenen Firma "PV Green" installiert er PV-Anlagen bei Edeka-Kollegen wie Stefan Ladage. Auf die Frage, was – abgesehen von Photovoltaik – einen Supermarkt besonders nachhaltig macht, findet er klare Worte: "Es gibt zu viele Supermärkte in Deutschland, in denen nichts los ist und das Licht nutzlos brennt. Mit 18.500 Wochenkunden erreichen wir eine Flächenproduktivität von 9.800 Euro pro Quadratmeter. Das ist nachhaltig. Je kundenfreundlicher, ideenreicher und beliebter ich bin, desto nachhaltiger ist auch mein Markt."
So schnell rechnet sich grüne Energie
Photovoltaik ist die Zukunft: Aktuell empfiehlt sich eine 134,9 KW-Anlage, weil sie schneller und günstiger (ohne Zertifikat) zu bauen ist. Eine günstige Anlage amortisiert sich nach 5 bis 8 Jahren, je nach Bauaufwand. Beim Supermarkt sollte in der Regal das komplette Dach genutzt werden. Besonders sinnvoll ist eine Ost-/West-Anlage, da sie länger Strom erzeugt.

Blockheizkraftwerke sind Energie-Wunder: Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) kostet etwa 29.000 Euro, in fünf Jahren hat es sich amortisiert. Cord Kappe: „In 12,5 Jahren habe ich mit einem BHKW Abfallstrom im Wert von 75.000 Euro gemacht.“

LED rechnet sich am schnellsten: Die Umstellung der Beleuchtung auf Leuchtdioden ist schnell gemacht und spart viel Energie ein.

E-Ladestationen sind im Kommen: Die Nachfrage wächst massiv. Es lohnt sich, einen Deal mit einem lokalen Stromanbieter anzufragen: Werbefläche gegen Kostenlos-Strom für Kunden.
 


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