Bund und Länder haben angesichts der Corona-Fallzahlen neue Zugangsbeschränkungen für den Handel beschlossen. Der Branchenverband, aber auch Handelsketten, schalten in den Panik-Modus. Der Alarm zeigt vor allem eines: Es braucht mehr Flexibilität.
Natürlich sind die Zugangsbeschränkungen massiv: Bis zu einer Verkaufsfläche von 800 qm darf sich – wieder einmal - nur eine Person pro zehn Quadratmeter aufhalten. Größere Läden können mit einer Person pro 20 Quadratmeter kalkulieren.
Die Reaktion aus dem Handel folgte prompt:
„Wenn nur noch wenige Menschen gleichzeitig den Supermarkt oder das Modehaus in der Innenstadt betreten dürfen, dann führt das zwangsläufig zu langen Schlangen vor den Geschäften und in den Fußgängerzonen“, warnt Stefan Genth, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE) in der "Welt". Warteschlangen aber seien kontraproduktiv und auch psychologisch fatal.
Chaotische Situationen vor den Supermärkten?
Lionel Souque, Vorstandschef der Rewe-Group, bläst ins gleiche Horn und fürchtet, „endlose Warteschlangen und chaotische Situationen vor den Supermärkten“. Edeka-Boss Markus Mosa reiht sich da ein: „Warteschlangen sorgen für Unruhe und gefährden die Gesundheit in dieser Jahreszeit.“
Mehr dazu
Technologie
Dieser Edeka-Kaufmann kämpft mit UV-Strahlung gegen Corona
Der Lebensmittelhandel hat bereits viel zum Schutz seiner Mitarbeiter und Kunden gegen Corona unternommen. Ein Hamburger Edeka-Kaufmann testet nun UV-C-Wandstrahler zur Desinfektion der Luft. Das könnte klappen. »
Zugegeben, die Einschränkungen machen den Verkauf nicht leichter. Aber statt pflichtschuldiger Kritik für die Galerie, wären Lösungsideen nun das Gebot der Stunde.
Denn auch beim HDE und in den Handelszentralen weiß man, dass man die Warteschlangen durchaus organisieren, orchestrieren und auf ein erträglicheres Maß reduzieren kann.
Warteschlangen kann man reduzieren
Eine Lösung wäre beispielsweise ein deutlich stärker und offensiver angebotener
Abholservice. Das bekommt sogar mein kleiner Metzger ganz formidabel
samt virtueller Theke hin. Und etliche Lebensmittelhändler bieten ja ebenfalls bereits entsprechende Dienstleistungen. Die könnte man jenseits von Flyern, die zuweilen in einer Kassenecke vollstauben, nun deutlich aktiver anbieten. Und dafür zugleich die Personalorganisation in den Märkten neu ausrichten, um ein schnelles
Picking der telefonischen oder digitalen Bestellung zu ermöglichen.
Ladenkonzepte: Corona: Ideen für das neue Kundenverhalten