Ferndbedienung: Dieser Roboter kann Regale auffüllen.
Digitalisierung, Automatisierung, Lieferservices – der technische Wandel verändert nicht nur das Einkaufsverhalten, sondern bedroht in den Märkten auch Arbeitsplätze. Diese Konkurrenz müssen Sie jetzt kennen.
Roboter für Regale:
Keine Zukunftsmusik mehr sind Roboter, die im Markt die Regale auffüllen. Schauen wir nach Japan: Zwei der größten Ketten von Nachbarschafts-Supermärkten, FamilyMart und Lawson, erproben Roboter als Regalbestücker.
Der Roboter namens Model-T vom japanischen Start-up Telexistence kann eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Ausgestattet
mit Kameras, Mikrofonen und Sensoren füllt er Regale mit Produkten wie Flaschen, Dosen und Schüsse, kann Objekte unterschiedlicher Form und Größe erfassen und an verschiedenen Orten platzieren.
Roboter füllt Regale
Gegenwärtig muss das Model-T noch von Menschen mit VR-Brille und Joystick ferngesteuert werden, bis sie mit Hilfe der künstlichen Intelligenz selbst die richtigen Handlungen erlernen.
Aber Fernbedienung heißt auch: Der Mensch an der Fernbedienung kann theoretisch überall auf der Welt sitzen. Auch in Billiglohnländern. Da macht es dann auch nichts, dass der Roboter noch ein bisschen langsamer ist.
Auf dem Vormarsch sind bereits
Roboter, die Ware und Regale scannen. Von Simbe Robotics kommt beispielsweise der inzwischen recht verbreitete Lagerverwaltungsroboter Tally. Während Tally die Gänge der Geschäfte durchquert und Regaldaten in Echtzeit erfasst, werden die Bestandsinformationen in die Cloud gesendet, und es können dann hochauflösende 3D-Bilder der Regale erstellt werden. In Frankreich gehört unter anderem Carrefour bereits zu den Simbe-Kunden.
Macht auch Nachtschicht: Tally scannt die Regale.
Online-Lieferungen rollen weiter:
Die Corona-Krise beschleunigt gegenwärtig den Trend zu Online-Lieferungen. Laut E-Commerce Branchenverband bevh legten die Umsätze im Onlinehandel mit Lebensmitteln beispielsweise im zweiten Quartal kräftig zu und erreichten 772 Millionen Euro - das sind
89,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Verkauf von Drogerie-Artikel stieg um 44,6 Prozent auf 715 Millionen Euro. Die Folge: Alle Handelsketten expandieren im Online-Segment. Und stoßen gegenwärtig an ihre Grenzen. Gerade jetzt wieder sind die Lieferslots oft frühzeitig ausgebucht. Zum Ärger der Online-Kunden.
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Buchtipp
Handelsexperte erklärt die E-Food-Welt
Lebensmittel-Lieferdienste gewinnen immer mehr an Gewicht. Doch welche Strategien und Konzepte verfolgen Rewe, Picnic und Co? Ein aktuelles Fachbuch klärt auf. »
Dieser Trend kann aber auch mehr oder andere Arbeitsplätze in den Märkten bedeuten. Wenn sich die Märkte mit eigenen Abholservices dem Kundenwunsch stellen. Je nach Nachfrage wird dann vielleicht sogar zusätzliches Personal für das Picking und die Zusammenstellung der Warenkörbe benötigt.
Für die Studie „Was Verbraucher von Lebensmittel-Lieferungen halten“ wurden im Auftrag von eismann in Kooperation mit dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) 1.000 Menschen in Deutschland im Juli und August 2020 repräsentativ befragt.
Weniger Arbeit an der Kasse:
Den Kunden jenseits von Selbstscanner-Kassen direkt beim Einkauf am Regal die Ware scannen lassen. Das soll ihm Zeit ersparen. Dahinter steckt aber auch das Aal-Prinzip: "Andere arbeiten lassen".
Edeka testet beispielsweise
„Easy Shopper“-Einkaufswagen. Mit dem angeblich„modernsten Einkaufswagen der Welt“ scannt der Kunde die Produkte, die in den Wagen wandern selbst. Per App dazu kann der Kunde zuhause am Smartphone schon die Einkaufsliste erstellen. An der Easy-Shopper-Kasse muss die Ware dann nicht mehr gescannt werden. Man zahlt einfach mit Bargeld, via Karte oder in der App.
"Easy Shopper" im Test
Etwas weniger aufwändig: Das Selfcanning per Hand-Scanner. Das Modell „Scan & Go“ testet inzwischen auch Rewe unter anderem
in diesen Märkten. Der
Supermarkt-Blog beschreibt es lesenswert und ausführlich.
Ziel der Handscanner: An einer Expresskasse wird bezahlt. Der Kunde muss dort die Ware nicht mehr aufs Laufband legen.
Nimmt der Kunden diese und andere Modelle an, kann man womöglich auf Dauer Kassenpersonal einsparen. Gut wäre es, wenn das nicht wegfällt, sondern das Team dafür mehr Zeit für andere Dinge wie Beratung oder Aktionspflege hätte.