Das wäre das Ideal: Gut gelaunte Mitarbeiter.
Die Lebensmittelmärkte suchen händeringend Mitarbeiter. Die Ursachen sind auch hausgemacht.
Reihenweise suchen die Handelsketten mit zumeist gut gemachten und originellen Kampagnen und mit munteren Beiträgen bei Instagram, Facebook und Co nach Mitarbeitern und Auszubildenden für die Kasse, die Theke, den Service.
Für die Lücken gibt es strukturelle Gründe: Aber: der Job im Markt hat bei Job-Suchenden oftmals
nicht den besten Ruf. Oder sollte man sagen: Der Handel als Arbeitgeber macht sich nicht gerade attraktiv. Das zeigt schon ein Blick in die sozialen Netzwerke, auf die Webseiten von Internetportalen für die Arbeitgeberbewertung, Stellenbörsen und in einschlägige Telegram-Gruppen.
Dort sagen aktive und ehemalige Mitarbeiter,
wo der Schuh wirklich drückt und nehmen kein Blatt vor den Mund.
„Man muss alles machen und alles können. Und bekommt dann viel zu wenig Geld dafür.“ „Die Chefs sind einfach undankbar. Rückmeldung gibt es nur bei Fehlern. Lob nie.“„Die Bezahlung stimmt einfach nicht. Von dem Gehalt kann man nicht leben.“„Bei diesen Öffnungszeiten? Die außerdem immer länger werden! Zu viel Stress. Nein danke.“„Ich brauche feste Arbeitszeiten. Wenn ein Marktleiter mir die nicht bieten kann, dann finde ich auch einen familienfreundlichen Bürojob.“ „
„Es muss sich was tun beim Lohn, bei der Anerkennung und beim Kunden. Sonst bin ich weg.“
Anonym
„Immer mehr arbeiten, immer schneller werden und dann kaum Dank und immer unfreundlichere Kunden. Nur die Bezahlung wird nicht besser.“„Ich habe keine Lust mehr, mich von unhöflichen Kunden anpampen zu lassen, und dann keine Rückendeckung vom Chef zu bekommen.“ Edeka-Werbung auf Instagram.
„Ich sollte nur Regale auffüllen. Das ist nichts für mich.“„Überstunden ohne Ende. Abfeiern geht nicht. Und von der Bezahlung bleibt nach den Abzügen nichts übrig.“„Ständig wird Flexibilität gefordert. Aber umgekehrt klappt das nie.“ „
„Der dauernde Personalmangel und die Stundenkürzungen machen das Arbeiten immer stressiger.“
Anonym
„Können und Wissen sind egal. Hauptsache schaffen.“ „Es gibt nur Mindestlohn für maximale Arbeit. 2 Leute machen manchmal die Arbeit von 4. Meiner Tochter habe ich gesagt, sie soll bloß nicht im Handel anfangen“. Diese Stimmen zeigen: Schöne Kampagnen und engagierte Aktionen für Mitarbeiter und Auszubildende allein helfen nicht, wenn nicht genug für die Attraktivität der Arbeit am POS getan wird. Stellschrauben scheint es genug zu geben.
Kolbrücks Kracher gibts jeden Donnerstag auf LZdirekt.de.