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5 Fragen an

Rewe-Kauffrau Ursula Wintgens: "Mehr Praxis würde vielen Politikern guttun"

Reinhard Rosendahl

Ursula Wintgens ist ein Tausendsassa mit einem riesigen Herzen. Die Rewe-Kauffrau tut viel Gutes in der Region Bergisch-Gladbach und versprüht in ihren beiden Märkten Spaß und Lebensfreude. Und sie zeigt, wie Multikulti funktionieren kann. Bei ihr arbeiten Menschen aus 15 Nationen happy und tolerant - Hand in Hand.


Worauf sind Sie besonders stolz?

Zuallererst bin ich sehr stolz auf mein Multikulti-Team - mit seinen 15 Nationen, das so familiär und friedlich miteinander arbeitet. Und darauf, dass es uns gelungen ist, durch unser starkes soziales Engagement einen sehr guten Ruf in Bensberg und Bergisch Gladbach zu bekommen.

Wir lassen uns permanent neue Spenden-Aktionen einfallen.

Unsere Kunden sagen uns: ‚Ich gehe hier einkaufen, weil ich dabei das Gefühl habe, etwas Gutes zu tun.‘ Wir lassen uns permanent neue Spenden-Aktionen einfallen. Das Geld bleibt immer in der Region. Wofür es genau gespendet wird, erfahren unsere Kunden in unserer öffentlichen Facebook-Gruppe ‚Rewe Wintgens‘ oder durch Aushänge an unseren Leergut-Automaten.

Welches Sortiment macht gerade besonders viel Freude?

Mein Steckenpferd war schon immer die Obst- & Gemüseabteilung. Die macht mir nach wie vor viel Spaß, weil ich mich hier richtig austoben kann: Ich kann neue Lieferanten finden, neue Sorten ausprobieren und das regionale Sortiment erweitern. 
Außerdem liebe ich Sortimente, die jungen Leuten Spaß machen und finde es cool, Trendprodukte anzubieten. Bei neuen Drinks oder Proteinprodukten lasse ich gern meine jungen Mitarbeiter mit dem Sortiment spielen. Sie dürfen auch entscheiden, denn sie wissen genau: Das Produkt hier müssen wir aufnehmen, aber das andere hier braucht keiner.

Markt des Monats September 2020: Rewe Wintgens in Bensberg

Welche Idee hätten Sie gerne noch früher gehabt?

Ehrlich gesagt: Keine einzige. Ich habe vieles richtig gemacht und bin deshalb wirklich glücklich und erfolgreich mit dem, was ich tue. Man sollte nie Dinge überstürzen. Alles kommt schon richtig, alles kommt zu seiner Zeit.

Bei neuen Drinks oder Proteinprodukten lasse ich gern meine jungen Mitarbeiter mit dem Sortiment spielen.


Wie sieht Ihr Lieblingskunde aus?

Unsere Kunden kommen aus sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten. Ins Bensberg ist die Kaufkraft generell sehr hoch. Aber es gibt auch den Wohnpark Bensberg, einen zum Teil sozialen Brennpunkt, der auch liebevoll ‚Klein Manhattan“ genannt wird. Wir behandeln alle Kunden gleich, und alle sind uns gleich wichtig. Mein Lieblingskunde ist einfach ein Kunde, der gerne bei uns einkauft.

Mit wem und warum würden Sie gerne einen Tag den Job tauschen?

Meinen Job will ich um nichts in der Welt hergeben. Aber ich würde gerne mal mit einem Politiker tauschen, der mit verantwortlich ist für LEH-Gesetze und -Verordnungen. Er soll meinen Job machen und mitbekommen, welchen Schaden manche Dinge so anrichten, die da manchmal verabschiedet werden.
Und wie sie uns das Leben schwer machen. Pfandgesetz, Preisauszeichnung, Verpackungsverordnung, Hygieneverordnung, MHD-Regelung, Energiespar-Verordnung, usw. Wir kleine Mittelständler stehen angesichts dieser zahlreichen Beschlüsse manchmal vor großen Schwierigkeiten. Mehr Praxiserfahrung würde vielen Politikern wirklich guttun.

5 Fragen an
Erfolg ist nicht nur eine Frage der Produkte oder der Quadratmeter. Entscheidend ist auch die Einstellung und Haltung von Kauffrauen und Kaufmännern. Wie ticken sie?

Mit unserer Serie „5 Fragen an“ zeichnen wir regelmäßig kurz und direkt auf, wie Kaufleute denken und handeln.

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