Edeka-Jungunternehmer Michael Eble mit einem Markt in Saarburg.
Mitarbeitergewinnung und -motivation ist ein Dauerproblem. Das Arbeitsamt Trier lobt Edeka-Jungkaufmann Michael Eble aus Saarburg für seine Aktivitäten. Hat er die Lösung?
Herr Eble, das Arbeitsamt Trier empfiehlt Sie bei Twitter wegen Ihrer Mitarbeitermotivation. Hand aufs Herz: Vor vier Jahren haben Sie sich selbstständig gemacht, wie viel Prozent Ihrer damaligen Crew sind noch an Bord?
25 Prozent. Und das ist noch ein guter Wert. Auch meine Mitarbeitermotivationen musste ich erst aufbauen. Ehrlich gesagt: Am Anfang konnte ich das gar nicht leisten.
Was tun Sie konkret, um die Stimmung und die Motivation Ihrer Mitarbeiter positiv zu beeinflussen?
Neben 10 Prozent auf alle Waren und einem leistungsorientierten 13. Monatsgehalt setzen wir auf Gesundheit: Ich bezahle den Fitnessstudiobeitrag eines jeden Mitarbeiters.
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"Ich bezahle den Fitnessstudiobeitrag für jeden Mitarbeiter.
Michael Eble
Wir haben für alle eine zusätzliche private Krankenversicherung: Mit Zahnzusatzversicherung, die bis zu 80 Prozent der Kosten deckt, Krankenhaus-Einbettzimmer mit Chefarztbehandlung und vielen Vorsorgeuntersuchungen. Das kostet mich im Monat 50 Euro pro Mitarbeiter und funktioniert über Gruppentarife. Und dann noch eine Zuzahlung von 50 Prozent für die private Altersvorsorge – 15 Prozent wären ja nur Pflicht für mich laut Gesetz. Führungskräften bezahle ich die zusätzliche Altersvorsorge als Anreiz sogar ganz. Das Wichtigste bleibt aber das Zuhören.
Nicht nur gut in der Motivation: Edeka Eble hat aktuell "Deutschlands beste Wursttheke".
Welches Formen des Recruitings nutzen Sie? Facebook funktioniert am besten. Teammitglieder empfehlen neue Mitarbeiter.
Man sagt der Generation Z nach, nicht mehr leistungsfähig zu sein. Haben Sie das schon erlebt?Ja, leider. Andere Dinge sind wichtiger geworden. Am Anfang fehlt oft das Interesse. Man muss sie begeistern für den Beruf, dann sind sie auch leistungsfähig. Das ist eben mehr Arbeit für uns.
Wie gehen Sie mit negativen Verhaltensweisen in Ihrem Team um?Sofort den Dialog suchen. Ich bin jeden Tag selbst auf der Fläche. Mein Marktleiter und ich haben immer ein offenes Ohr. Wenn wir irgendwo schlechte Stimmung wahrnehmen, nehmen wir die Personen sofort zur Seite und sprechen mit ihnen über das Problem. Man muss den Funken direkt ersticken, sonst entsteht ein Feuer und das endet meist böse.
Wein schöner verkaufen - klar, ist ja die Region Saar.
Wie organisieren Sie Dienstpläne im alltäglichen Tagesablauf? Unsere Dienstpläne werden immer am Montag für die Folgewoche geschrieben. Wir haben viel ausprobiert. Um Flexibilität für die Mitarbeiter zu ermöglichen, ist das die beste Wahl. Wir haben Schichtwochen. Eine früh, eine spät. Außerdem haben wir einen Wunschordner, in den sich die Mitarbeiter eintragen können, für Terminwünsche.
Insgesamt...
...muss man es schaffen, eine Wohlfühlatmosphäre zu kreieren. Das ist schwer und macht große Arbeit. Ich lasse unsere Mitarbeiter spüren, dass es ohne sie nicht geht. Unsere Jahresfeste wie das Oktoberfest sind immer an besonderen Orten, und kosten auch nicht wenig. Höhere Personalkosten lohnen sich schon, denn zufriedene Mitarbeiter erzeugen bei Kunden ein gutes Gefühl, bringen Stammkunden und somit Erträge, mit denen ich sie wiederum finanzieren kann.
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