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05/2023 LZdirekt.de Auch als E-Paper LZdirekt.de Saisongeschäft | Das Jahr 2023 ist schwierig. Rewe-Kauffrau Semai Akale optimiert in ihrem Markt am Mainzer Zollhafen jetzt Convenience und feiert frühlingstaugliche Start-ups. | Seite36 Happy trotz teuer

Vorzeigemarkt: E-Center Steves, Kempen Mopro: Rewe-Spitzenteam in Aachen Fotos: Penny, Reinhard Rosendahl Spezial: Marke jetzt erst recht Michael Bothe (Vorsitzender der Geschäftsleitung Region West) und Marketingchef Marcus Haus von Penny über das erfolgreiche Nachbarschaftskonzept der Rewe-Tochter. 12 Branche Die Top-News für den POS 4 POS-Profi-Club 5I2023 8 POS-Community 10 Marken der Zukunft: Haar- und Körperpflege 14 Nachhaltige Mundhygiene 20 WPR in Zahlen 24 Bildungsforum 2023: Highlights 26 Start-up: Elvis Eis 28 Händlerumfrage: Diebstahl 30 Family Business: Edeka Gebhardt 34 Fläche Jung, wild, Krise? Jungkaufleute im Porträt: Semai Akale, Rewe Mainz 38 Kim-David Eggert, Edeka Sörup 40 Markt des Monats: E-Center Steves, Kempen 42 Verkaufsförderungsaktionen 44 Ware Mopro in Topform: Rewe Reinartz, Aachen und Multi-Händler Matthias Brahms, Leer 46 Best Practice Tiernahrung: Rewe Daniel Ludorf, Heppenheim 54 Schulanfang: Händlerumfrage & Produktideen 56 Bewusst handeln: Danone 59 Neu auf dem Markt 60 Impressum 61 7 Fakten zu Baileys 62 Inhalt Im Interview: Marketingchef Marcus Haus (l.) und Geschäftsleiter Michael Bothe von Penny. LZ direkt ⋅ 05/2023 3 branche | standpunkt LZ direkt ist online. - Unter www.lzdirekt.de liefern wir täglich noch mehr Wissen, Tipps und Inspiration für alle Macher und Menschen in den Supermärkten. Mit einem Klick gelangen Sie hier auch zu allen aktuellen Ausgaben von LZ direkt als E-Paper. - Wöchentlich im Newsletter „Unsere Woche am POS“ schicken wir die wichtigsten Infos gebündelt direkt an Ihre E-Mail-Adresse. - Ständig gibt es Neues unter @lzdirekt auf den SocialMedia-Kanälen Instagram, Facebook und Twitter für alle, die Spaß am Lebensmittelhandel haben. - Fotos: Shutterstock/Ovsianka; LZ direkt; Montage: LZdirekt Mehr auf LZdirekt.de Inflation, anhaltende Verhandlungen zwischen Markenherstellern und Industrie, das Warten auf besseres Wetter, Personalmangel und unzufriedene Kunden – das Jahr 2023 stellt Kaufleute und Marktleiter vor große Herausforderungen. Viele Shopper haben vor allem keine Lust mehr auf hohe Preise, wenden sich verstärkt den Discountern zu. Doch das Dilemma lässt sich abfedern. Vollsortimenter können mit Vielfalt, Kundennähe und Events ihre Karten ausspielen – vor allem jetzt, kurz vor den Sommermonaten. Die Jungkaufleute Semai Akale aus Mainz und Kim-David Eggert aus Sörup machen es vor. Mit frischen Frühlingsund Produktideen begeistern sie ihre Kunden. Die Rewe-Kauffrau Semai Akale setzt jetzt etwa voll auf FrischeConvenience. Aus 300 Euro Wochenumsatz bei Schnippelobst hat das Team 1.000 Euro gemacht, das entspricht 350 verkauften Schalen. Dank der Investition seiner Chefin: Akale hat eine Zusatzkraft eingestellt, Abläufe verbessert, Obsteinkauf und Küchenteam mehr verzahnt. Was noch auf dem Plan ganz oben steht? Frühlingsevents und der Bootsführerschein. Lesen Sie selbst, wofür Akale ihn braucht: Seite 38. Ihr Edeka-Kollege aus dem Norden legt den Schwerpunkt aktuell vor allem auf Blumen. Kim-David Eggert pflegt seit Frühlingsbeginn täglich einen „Gartencenter“-Aufbau vor dem Markt, auf 180 Quadratmetern. „Im Jahr machen wir damit eine Viertelmillion Euro“, sagt er. Sein Event-Plan für den Sommer ‘23: das erste „Söruper Sommerblütenfest“ Anfang Juni. Blumenverkauf mit Bratwurst, Crêpes, Hüpfburg und Kinderschminken. Was auch gut läuft: Kombinationsangebote (Mittagsmenü plus Fritz-Kola und BauerJoghurt für 8 Euro). Mehr auf Seite 40. Svenja Alberti Chefredakteurin Lebensmittel Zeitung direkt Spielen Sie jetzt Ihre Kartenaus

Tegut übernimmt 19 Basic-Märkte Die Migros-Tochter Tegut übernimmt in Deutschland 19 Märkte sowie alle der rund 500 Mitarbeiter der deutschen Bio-Supermarktkette Basic. „Tegut und Basic passen hervorragend zusammen. Wir werden die bestehenden Märkte gemeinsam mit den BasicMitarbeitenden nach und nach weiterentwickeln“, so Tegut-Geschäftsführer Thomas Gutberlet. Die Bio-Supermarktkette Basic ist durch Umsatzeinbrüche in Schieflage geraten. Parallel zum Insolvenzverfahren wurde ein Verkaufsprozess gestartet. Günther Jauch als Lidl-Werbegesicht TV-Moderator Günther Jauch ist das neue Lidl-Gesicht bei der Werbekampagne „Aus Liebe zur Natur“. Der Quizmaster bewirbt den konzerneigenen Kreislauf für Einweg-Getränkeflaschen der Schwarz-Gruppe. Wie die „Kreislaufflasche“ funktioniert und welche Vorteile sie gegenüber Mehrweg- und Glasflaschen haben soll, erklärt Jauch in einem Video. Laut Klimabilanz des Ifeu-Instituts sind die Flaschen ökologischer als marktübliche Mehrwegflaschen. Rückgang bei Lieferengpässen Laut Ifo-Institut lassen die Lieferengpässe bei Lebensmitteln leicht nach. Während im Monat Februar noch 85,7 Prozent der Einzelhändler die Knappheit beklagten, waren es im März mit 77,7 Prozent fast 10 Prozent weniger. Damit sind die Zahlen zwar immer noch hoch, aber zumindest ist eine Entspannung sichtbar, so IfoExperte Patrick Höppner. Ein weiterer Vorteil wäre, dass sich mit nachlassenden Lieferproblemen die Preisanstiege bei Lebensmitteln verlangsamen. Foto: Lidl 4 LZ direkt ⋅ 05/2023 | nachrichten Die traditionsreiche und umfassende Lernwelt von LZ direkt frischt sich auf. Seit April erstrahlen die Markenlehrbriefe, Prüfungstrainer, Basistrainer und E-Tranings in einem jungen und frischen Look. Darüber hinaus hat das LernweltTeam die Struktur der Lernmaterialien klarer gestaltet, die Menüführung vereinfacht. Denn Lernen soll für junge Menschen attraktiv wirken. Es soll leichter werden und mehr Spaß machen. Wie wichtig kontinuierliche Weiterbildung ist, wird in der Forsa-Studie „Wert der Weiterbildung“ bestätigt: 93 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass mit Weiterbildung die Motivation und Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter steigt. 78 Prozent der Beschäftigten selbst finden Weiterbildung wichtig oder sehr wichtig. 88 Prozent wünschen sich mehr digitale Lernangebote. Wie gut, dass es aktuell 28 E-Trainings in der LZ direkt Lernwelt gibt, 15 weitere sind in der Produktion. Am besten schauen Sie direkt auf der Seite vorbei und überzeugen sich selbst: www.lzdirekt-lernwelt.de Aus Mediadidact wird die neue LZ direkt Lernwelt Bunter, frischer, klarer: Mit der neuen LZ direkt Lernwelt wird man mit Spaß zum Foodie. Foto: LZ Medien gehen auf das Konto des Lebensmitteleinzelhandels. Supermärkte & Co. sind somit die beliebteste Einkaufsstätte dafür. Zubehör ist dagegen die Domäne der Fachhändler. Insgesamt sind die Umsätze 2022 im Heimtierbedarfsmarkt inflationsbedingt um rund 8 Prozent auf knapp 6,5 Milliarden Euro gestiegen. Wobei am Futter nicht gespart wird, wohl aber an Kratzbäumen und ähnlichen Accessoires. Die Zahlen stammen vom Industrieverband Heimtierbedarf und vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe. Insgesamt leben hierzulande etwa 34 Millionen Haustiere. 62% der Erlöse mit Heimtier-Fertignahrung Herr Lingelbach, Sie haben Promotions in Drogerieabteilungen ausgewertet. Welche sind populär? Unterstellen wir, dass die populärsten Aktionen auch den größten Effekt auf die Kaufentscheidung haben, ergibt sich folgendes Bild: Bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln sowie bei Kosmetik und Körperpflege dominieren Übergrößen und Bundles. In den Subkategorien ist es anders. Bei Haushaltsreinigern etwa nutzen Marken meist MultibuyAktionen und Couponing. Bei Haarpflege sind ein knappes Drittel Zugabeaktionen – stimmig, weil Shopper hier gerne Neues probieren und Zugaben Impulskäufe stark fördern. Welche Innovationen sind Ihnen dabei besonders aufgefallen? Ein Trend scheint ja Nachhaltigkeit zu sein. Die für die meisten Shopper mittlerweile sogar Kaufvoraussetzung ist: Zero Waste, kein Mikroplastik oder CO2-neutrale Produktion. Bei WPR die Reduzierung auf wenige(r) Inhaltsstoffe oder der Trend zum Selbermachen mit ‚natürlichen‘ Zutaten wie Natron, Essig, Zitronensäure und Backpulver. Abgesehen von Herstelleraktionen – haben Sie Tipps, wie Kaufleute die Abteilung jetzt gut gestalten können? Nicht neu, aber jetzt richtig: Den Frühjahrsputz inszenieren. Das drängt sich wegen des gestiegenen Hygienebewusstseins geradezu auf. Dabei Nachhaltigkeit klar kommunizieren. Folgt man den genannten Trends, böte sich an, Kunden dabei mit bewährten Hausmitteln sowie Tipps rund ums Waschen, Putzen und Reinigen zu helfen. Und: Die Abteilung emotionalisieren, mit Platzierungen und Themeninseln. Interview: Andreas Hösch „Trend zum Selbermachen“ Gernot Lingelbach, Geschäftsführer bei der Wiesbadener Vermarktungsagentur UGW, zu Aktions- und Produkttrends in der Drogerieabteilung. Foto: UGW

6 LZ direkt ⋅ 05/2023 | nachrichten Kein Schlangestehen für Mitarbeiter an der Kasse? Die Abstimmung auf LZdirekt.de bietet ein differenziertes Meinungsbild. Foto: PantherMedia / Tyler Olson Täglich versorgt LZdirekt.de Teams und Kaufleute mit Trends, Ideen und Inspiration. Dabei stechen online immer wieder Geschichten heraus, die auf unserer Webseite, auf Instagram und Facebook ein besonders großes Echo bekommen und Gesprächsstoff liefern. Diese drei Themen sorgen aktuell für Furore. ➊Ein Edeka-Markt verkauft einen Energydrink names „Russian Power“. Auf der Dose: Ein Krieger, der ein Schwert zieht. Die Twitter-Welt steht Kopf. Der Shitstorm bleibt nicht aus. Mittlerweile ist das Produkt aus den Regalen verschwunden. Was lässt sich aus solch einem Shitstorm lernen? Mehr auf LZdirekt.de/MA1 ➋Verboten? Erlaubt? Toleriert? Ob sich Mitarbeiter im Supermarkt beim Einkauf in der Pause an der Kasse anstellen müssen, führt oftmals zu Diskussionen. LZ direkt diskutiert das Für und Wider mit einigen womöglich durchaus überraschenden Gesichtspunkten. Stimmen Sie mit ab auf LZdirekt.de/MA2 ➌Ein paar Salate vorbereiten, in den Supermarkt stellen und fertig? So einfach ist das nicht mit der Salatbar. Salattheken sind gerade jetzt kein leichtes Unterfangen und können Abschriften in Serie produzieren. Wie es trotzdem funktionieren kann und worauf man achten muss, zeigt unsere ausführliche Checkliste. Mehr auf LZdirekt.de/MA3 Darüber spricht das Netz Die Supermarkt-Kette 7-Eleven will in Deutschland durchstarten. Sie betreibt bereits mehr als 83.000 Filialen in 19 Ländern, so die Angabe in einer aktuellen Pressemeldung. In Europa spielt der Konzern bisher kaum eine Rolle, es gibt lediglich Filialen in Dänemark, Schweden und Norwegen. Aber die Zeichen stehen auf Expansion. In Deutschland will 7-Eleven ab sofort Franchise-Nehmer mit einem bestehenden Einzelhandels-, Gastronomie- und beziehungsweise oder Hotelbetriebskonzept ansprechen. Das Potenzial in Deutschland sei groß, so der Konzern. Laut Statista wird der deutsche Umsatz im Segment Convenience Food im Jahr 2023 rund 10,53 Milliarden Euro betragen, für 2027 wird ein Marktvolumen von 11,90 Milliarden Euro vorhergesagt. 7-Eleven drängt auf deutschen Markt Auf Expansionskurs: Die Supermarkt-Kette 7-Eleven ist auf der Suche nach FranchisePartnern. Foto: 7-Eleven Tiefkühlkost bleibt Trend: Der Pro-Kopf-Verbrauch steigt laut Deutschem Tiefkühlinstitut (dti) im Jahr 2022 von rund 46 auf 47,7 Kilogramm. Die Verbraucher kochen wieder weniger selbst und nutzen stattdessen mehr Convenience-Produkte. Die Gewinner unter den Produkten sind vor allem Fertiggerichte wie Pizza, Snacks und Komplettgerichte. Die Absatzmenge bei den Fertigprodukten ist um gut 5 Prozent gestiegen, und zwar sowohl im Außer-Haus-Markt als auch im Lebensmittelhandel. Dort, also in Supermärkten, Discountern (und bei Heimdiensten), gehen die Verkäufe mit Tiefkühlwaren – alle Produkte zusammengenommen – allerdings zurück. Dass der Pro-Kopf-Verbrauch trotzdem gestiegen ist, die Deutschen 2022 insgesamt mehr TK gekauft haben, liegt am wieder stärkeren AußerHaus-Markt, weil die Shopper in die Restaurants zurückgekehrt sind. Ein Corona-Effekt, denn was die Supermärkte während der Pandemie gewonnen haben, geben sie jetzt teils wieder ab. Dennoch verkaufen sie heute mehr Tiefkühlwaren als im letzten „normalen“ Jahr 2019. Käufer greifen bei TK-Convenience zu Die Edeka Minden-Hannover hat den Startschuss für einen besonderen Bau gegeben: Im brandenburgischen Nauen entsteht ein Zukunftsmarkt, in dem in allen Bereichen nachhaltige und zukunftsweisende Konzepte zum Zuge kommen. Sei es die Errichtung in Holzbauweise mit natürlichen Dämmstoffen, die Photovoltaikanlage auf dem Dach mit Batteriespeicher und Solarcarports auf dem Parkplatz, die Regenwassernutzung, die Fassadenbegrünung oder die naturnahen Außenanlagen mit Streuobstwiese und trockenheitsresistenten Blühflächen. Für Radfahrer gibt es zudem viel Platz und eine Reparaturstation. „Wir gehen unseren Nachhaltigkeitsweg kontinuierlich weiter – der EdekaZukunftsmarkt ist dabei ein gewaltiger Meilenstein“, sagt Vorstandssprecher Mark Rosenkranz. „Nauen ist unser Pilotprojekt für den nachhaltigsten Supermarkt der Zukunft, für die Entwicklung und Erprobung nachhaltiger Standards, die wir dann auch vermehrt für künftige Standorte nutzen können.“ Die planmäßige Eröffnung des 2.500 Quadratmeter großen Marktes ist im Mai 2024. Insgesamt investiert die Edeka Minden-Hannover rund 13,5 Millionen Euro. Standards für die Zukunft setzen An Morgen denken: Edeka-Zukunftsmarkt im brandenburgischen Nauen Foto: bloomimages GmbH

Familienfeiern zum Schulanfang, besondere Schultüten, immer mehr Geschenke – wie kommt der Hype bei Ihnen an? 8% 58% 34% Es läuft sehr erfolgreich, wir vergrößern sogar die Aktionsfläche zu Schulanfang. Seit Jahren unverändert. Bei uns läuft das Thema „Schulanfang“ nicht so gut, daher wird es nur am Rande gespielt. Im Sommer erleben wieder viele Kinder ihren aufregenden ersten Schultag. Bei 8 Prozent der POS-Profis läuft das Thema so erfolgreich, dass sie die Aktionsfläche vergrößern wollen, um Zusatzumsätze zu generieren. Immerhin bei 58 Prozent läuft es seit Jahren unverändert. Coole Produkt-Inspirationen zum Thema Schulstart finden Sie ab S. 56. Mehr Aktionen zum Schulanfang Wir veröffentlichen monatlich exklusiv ausgewählte Ergebnisse aus unserem Umfragepanel – dem POS-Profi-Club von LZ direkt: das Orientierungsmaß für Ihren Markt. POS-Profi-Club 05|2023 14 64 20 2 10 64 24 2 2022 2023 überhaupt nicht gut weniger gut gut sehr gut Angaben in Prozent Die Geschäftslage im März 2023 war bei den POS-Profis schlechter als im Vorjahres-März: Vier Prozent weniger bewerteten ihre Umsätze mit „sehr gut“. Dank des Ostergeschäfts zeigt die Zufriedenheits-Kurve im Vergleich zum Februar jedoch wieder nach oben. Die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich, und ein knappes Viertel der Befragten hat im April bereits ein Outdoor-Markt-Event durchgeführt. Ein weiteres Drittel plant ein Outdoor-Event im Mai. Die Zeit scheint also reif für persönliche Begegnungen und emotionale Kundenbindung. Wie sind die Geschäfte in ihrem Markt im März gelaufen? Wie sehr stimmen Sie dieser Aussage zu: „Mitarbeiter klagen zunehmend über vermehrt unfreundliche Kunden.“ 4% 34% 36% 28% Stimme voll und ganz zu. Stimme zu. Stimme gar nicht zu. Stimme weniger zu. Ein erschreckendes Ergebnis hat die Frage nach der Kinderstube der Kunden ergeben. Knapp zwei Drittel der Profis (70 Prozent) klagen darüber, dass ihre Kunden immer unfreundlicher werden. Reines Inflationsgemecker oder mangelnder Respekt? Auf jeden Fall ein Thema, mit dem sich die Gesellschaft dringend beschäftigen sollte. Kunden werden immer unfreundlicher Mitglieder unseres POS-Profi-Clubs sind zurzeit rund 300 Kaufleute, Marktleiter und Warengruppenverantwortliche. Wir befragen sie monatlich zu aktuellen Marktstimmungen, Sortimentsentwicklungen und POS-spezifischen Themen. Weitere Informationen zur Mitgliedschaft im POS-Profi-Club: HilkeWaas Telefon 069 7595 1957 waas@lebensmittelzeitung.net 8 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | marktforschung

Schnelligkeit: Interessierte Bewerberinnen und Berwerber nicht lange warten lassen, das ist die Idee hinter dem Job-Speeddating bei Edeka Stiegler. Ohne Hürden können Interessenten an Stehtischen vorne im Markt die Mitarbeiter ansprechen. Die stehen dann Rede und Antwort. Es funktioniert: Auf diese Weise konnten die Stieglers sogar schon zwei Azubi-Stellen besetzen. Noch mehr Beispiele und Ideen auf LZdirekt.de/ BEW23 Die Suche nach Mitarbeitern verlangt Kaufleuten mehr Kreativität denn je ab. Die Lösungen sind überaus vielfältig. So bewerben sich Supermärkte Foto: LZ direkt; fad1986/Shutterstock Augenzwinkern: Wer junge Menschen mit Themen wie Alterssicherung oder Weiterbildung für einen Job im Supermarkt begeistern will, kommt mit solch rationalen Argumenten oft nicht weit. Besser ist es, die Sprache der Zielgruppe zu sprechen und Einblicke und Vorteile des Jobs mit einem Augenzwinkern zu präsentieren. Bei Rewe Niederaula übernehmen das unterhaltsam drei Mitarbeiterinnen im TikTokVideo. Die Vorteile: Kostenloses WLAN, Rabatte und „geiles Essen und Getränke“. Das ist natürlich nur ein Bruchteil der Vorteile, aber ein Versprechen, das mit seiner ungewohnten Art neugierig macht. Foto: Rewe Niederaula/TikTok Überraschung: Wer potentielle junge Mitarbeiter erreichen will, der kommt mit trockenen Stellenanzeigen oft nicht weit. Rewe Herröder überrascht in einem TikTokVideo mit einer gehörigen Portion Humor sowie Selbstironie und zeigt den vermeintlichen Arbeitsplatz in einem Leergutautomaten, wo ein Mitarbeiter hinter der Tür sitzt, Dosen kleinklopft und dazu Automaten-Töne produziert. Die ungewöhnliche Darstellung sorgt für Aufmerksamkeit und Gesprächsstoff. Denn sie vermittelt auf unterhaltsame Art einen positiven Eindruck von der Atmosphäre im Team. Foto: Rewe Herröder/TikTok 10 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | pos-community

Penny etabliert sich seit Jahren als Nahversorger. Was genau beinhaltet das Konzept? Marcus Haus: Wir verstehen uns als der Discounter in der Nachbarschaft. Wir sind mit unseren Märkten dort, wo die Menschen leben und arbeiten. Seit 2015 haben unsere Penny-Märkte alle einen Namenszusatz, der die Verbundenheit zum jeweiligen Viertel ausdrückt. Über den Förderpenny, mit dem wir Vereine der Kinder- und Jugendarbeit im Umfeld der Märkte unterstützen, setzen wir ein weiteres Zeichen in Sachen Nachbarschaft. Mit unserem innovativen Markthallen-Konzept machen wir schließlich den Einkauf für unsere Kunden noch attraktiver. Welches Markenversprechen geben Sie Ihren Kunden? Haus: Wir haben im vergangenen Jahr unser Markenversprechen nachgeschärft. Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, was wir leisten, was uns antreibt und wofür die Marke Penny steht. Wir als Discounter machen mit unserer Haltung viel für die Gemeinschaft. Wir versprechen täglich und in jedem Markt einen super Einkauf. Und wir versprechen ein gutes Gefühl, unter anderem weil bei uns jeder willkommen ist und wertgeschätzt wird. Dabei schließen wir niemanden aus. In Ihrem Kölner Markt im Szeneviertel Eigelstein haben Sie sich in Sachen Nachbarschaftskonzept richtig ausgetobt. Was erwartet die Kunden hier? Michael Bothe: Wir haben in ganz Deutschland sogenannte Leuchtturm-Märkte. Dort treiben wir den Gedanken der Nachbarschaft auf die Spitze und holen gezielt Lokalkolorit in die Filialen. So auch auf dem Eigelstein. Mit frechen kölschen Wand-Sprüchen, Braukesseln und Bierkränzen als Kronleuchtern, einer Tiefkühl-Abteilung in Optik des Kölner Haie Stadions oder dem kleinsten FC Fan-Shop der Welt – hier finden sie alles, was das kölsche Herz begehrt. Ist das manchen Shoppern nicht auch mal zu viel? Bothe: Im Gegenteil. Wir bekommen immer wieder jede Menge Lob für die Aufmachung des Marktes. Sogar Touristen kommen gezielt dorthin. Ich glaube, viele Kölner würden gerne in jedem Veedel einen solchen Markt haben. Konnten Sie durch die Inszenierung des Kölschen Lebensgefühls neue Kunden gewinnen? „Wir setzen Zeichen in Sachen Nachbarschaft“ Marcus Haus Marketingleiter Penny Foto: Michael Proeck 12 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | marke SPEZIAL Jetzt erst recht! Wir versprechen täglich und in jedem Markt einen super Einkauf. Und wir versprechen ein gutes Gefühl, weil bei uns jeder willkommen ist und wertgeschätzt wird.

Michael Bothe ist Vorsitzender der Geschäftsleitung Region West des Rewe-Discounters Penny. Marcus Haus ist Penny-Marketingchef. Bei unserem „Sommerfestival des Handels“ am 20. Juni 2023 in Frankfurt am Mai sprechen die Experten über das Nachbarschaftskonzept. Ihr Vortrag: „Das Spiel mit Emotionen: Penny setzt in dem Nachbarschaftsmarkt Kölsch Hätz das Kölner Lebensgefühl in Szene.“ Top-Referenten Bothe: Uns geht es bei den Leuchtturm-Märkten um Imagebildung und nicht um Abverkauf. Sicher freuen wir uns, wenn ein solcher Effekt quasi als Nebenwirkung eintritt. Es ist aber nicht das primäre Ziel. Wie hat sich nach dem Umbau der Umsatz entwickelt? Bothe: Wir sind mit der Entwicklung der Umsätze sehr zufrieden. Dabei muss man aber im Hinterkopf haben, dass wir uns seit dem Beginn der Pandemie und jetzt mit dem Ausbruch des Angriffskriegs von Russland auf die Ukraine in einer Art Ausnahmesituation befinden. Galoppierende Preise, Regallücken und allgemeine Verunsicherung prägen derzeit oft den täglichen Einkauf. Insofern sind Vergleiche im Moment immer etwas vage. Mit Ihrem individuellen Konzept setzen Sie sich gestalterisch stark von anderen Discountern ab. Was ist mit dem Sortiment? Haus: Wir haben ein modernes Sortiment, das von regionalen über die Bio-Produkte bis hin zu veganen Lebensmitteln oder Convenience reicht. Herausragend sind sicher unsere Bio-Helden, mit denen wir seit 2016 Obst und Gemüse aus dem ökologischen Landbau vermarkten, das optische Schönheitsfehler hat. Richtungsweisend ist auch unsere vegane Dach-Eigenmarke ‚Food For Future‘. Wir besetzen immer wieder erfolgreich Lebensmittel- und Ernährungstrends. Über den Nutri Score werten wir unsere Eigenmarken zusätzlich auf. Wie wichtig sind Nachhaltigkeit, Bio und Veggie im Sortimentsgestaltung? Haus: Alle drei Trends sehen wir als Zukunftsthemen, die wir systematisch weiter besetzen werden. Einen aktuellen Schwerpunkt legen wir in Sachen Nachhaltigkeit aufs Klima. Ein anderes Dauerthema ist Food Waste. Im Jahresdurchschnitt verkaufen wir bereits bis zu 98 Prozent unserer Sortimente. Das Gros des verbleibenden Rests geben wir an die Tafeln oder Foodsharing ab. Die Anzahl der Bio-Artikel wollen wir in diesem Jahr auf bis zu 300 erhöhen. Interview: Svenja Alberti Penny setzt mit seinem Nachbarschaftskonzept Maßstäbe in der Discounter-Landschaft. Wie die Rewe-Tochter in ihrem Eigelsteiner Markt „Kölsch Hätz“ den Gedanken auf die Spitze treibt und das Kölner Lebensgefühl inszeniert, sagen Michael Bothe (Vorsitzender der Geschäftsleitung Region West) und Marketingchef Marcus Haus im Interview. In unseren LeuchtturmMärkten treiben wir den Gedanken der Nachbarschaft auf die Spitze und holen gezielt Lokalkolorit in die Filialen. LZ direkt ⋅ 05/2023 13 branche | marke Michael Bothe Vorsitzender der Geschäftsleitung Penny, Region West Foto: Penny g Region n Save the Date! SUPERMARKT STARS2023 20. Juni 2023 Frankfurt · Palmengarten

14 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | drogeriewaren SPEZIAL Jetzt erst recht! Mikrobiom-Forschung Wenn Milliarden von Mikroorganismen im Gleichgewicht sind, ist unsere Haut gut geschützt. Beiersdorf und Sebapharma sehen für ihre Hautpflegeprodukte daher viel Potenzial in der Mikrobiom-Forschung. Auch in der Haarpflege wird der Mikrobiom-Schutz immer wichtiger. Procter & Gamble bedient den Trend mit dem neuen Mikrobiom-Schutz von „Head & Shoulders“. Auch die neue „Head & Shoulders Dermaxpro“-Serie verbessert die Haarqualität, indem sie die Kopfhaut mit Feuchtigkeit versorgt, denn die Kraft der Haare geht von der Kopfhaut aus. Hautpflege-Stoffe fürs Haar Immer mehr Stoffe aus der Hautpflege finden Einzug in die Haarpflege. Ein Trend, der von Experten Skinification genannt wird. Kao hat beispielsweise die neue Serie „Guhl Hyaluron+ Pflege“ mit natürlichem Hyaluron eingeführt, die speziell für feuchtigkeitsarmes Haar entwickelt wurde. Auch L’Oréal versorgt mit der Produktserie „Elvital Hydra [Hyaluronic]“ das Haar mit Feuchtigkeit. Procter & Gamble verwendet vermehrt Inhaltsstoffe aus der Hautpflege in der Haarpflege, beispielsweise Vitamin B 3, Vitamin B 5 und Vitamin E. Sie machen die Kopfhaut elastischer, reparieren Hautgewebe und schaffen eine natürliche Hautbarriere. Bonding-Technologie Auf diese innovative Technologie setzt L’Oréal mit der neuen, Salon-inspirierten „Elvital Bond Repair“-Serie. Sie besteht aus Pre-Shampoo, Shampoo, Pflegespülung und Leave-In-Serum. Das Unternehmen will damit die Premiumisierung im Markt vorantreiben. Moleküle dringen in die Haarrinde ein und neutralisieren bindungsbrechende Mineralionen. Die Kutikula wird versiegelt und die Lipidschichten neu gespeichert. Die Folge: mehr Geschmeidigkeit, Kraft und Glanz fürs Haar. Auch Henkel setzt eine Bonding-Technologie in dem neuen „Gliss Night Elixier“-Leave-In-Serum ein. Noch in diesem Jahr wird die Mikrobindungs-Technologie auch in Haarkuren von SchwarzkopfColorationen wie beispielsweise „Brilliance“ zum Einsatz kommen. Wundertropfen Seren sind die neuen Geheimwaffen der Hautpflege, wie Beiersdorf herausstellt. Beispielsweise das „Nivea Derma Skin Clear Nacht Peeling Serum“ wirkt mit acht Prozent Salicylund Glykolsäure sowie Niacinamid für ein gereinigtes und verfeinertes Hautbild. Der „Nivea Q10 Gezielter Falten-Auffüller“ enthält pures Q10 und Bioxifill-Peptide und soll Falten sofort sichtbar reduzieren. Das „Sebamed AntiAgeing Lifting Serum“ wirkt wie pflanzliches Botox mit der südamerikanischen Parakresse. Auch bei den Haarpflegeprodukten sind Seren en vogue. Gegen Haarausfall wirkt das „Elvital Full Resist Serum“ mit dem Wirkstoff Aminexil, der das Haar direkt an der Haarwurzel stärkt und so Haarverlust reduziert. Nachhaltige Neuerungen Flaschenkörper aus recyceltem Kunststoff werden bei allen Herstellern mehr und mehr Standard. Unilever hat zum 50. Geburtstag von „Duschdas“ beispielsweise einen Flaschenkörper aus 100 Prozent Rezyklat gelauncht, der leicht wiederbefüllt werden kann. Beliebter werden zudem Großflaschen im 400- bis 1.000-Milliliter-Format. Und natürlich Nachfüllbeutel, auch Pouches genannt, mit denen Verbraucher bis zu 80 Prozent Plastik einsparen können. Zudem werden die Inhaltsstoffe nachhaltiger: Rein synthetische, nicht abbaubare Polymere werden beispielsweise durch biologisch abbaubare Ersatzstoffe natürlichen Ursprungs ersetzt. Innovationen für Haut & Haar Bonding-Technologie, Mikrobiom-Schutz, Skinification, Overnight-Trend mit Leave-In-Seren. Ganz schön kompliziert klingen die neuen Wunderwaffen der Haar- & Hautpflegehersteller. Wir stellen die wichtigsten Neuerungen vor. Foto: Liudmila Chernetska/iStock

Haar- & Körperpflegeprodukte sind die Topseller in jeder Drogeriewarenabteilung, sagen die POS-Profis. Und ihre Hersteller bringen die stärksten Innovationen ins Regal. Wir haben ausgewählte Unternehmen befragt, welche Zauberformeln ihrer Produkte besonders innovativ sind und sie außerdem nach ihren Rennern gefragt. Best of Beauty: Neue Formeln, neue Wege Foto: Liudmila Chernetska/iStock 16 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | drogeriewaren SPEZIAL Jetzt erst recht! Mit den innovativen Elvital-Formeln möchten wir die Premium-Haarpflegemarke für den Massenmarkt sein. Mit dem Launch von ‚Elvital Bond Repair‘ haben wir einen weiteren wichtigen Schritt in diese Richtung getan. Durch die innovative Bonding-Technologie möchten wir eine neue Zielgruppe erschließen. Erste Ergebnisse zeigen, dass sich der Launch profiliert hat: Bereits in den ersten Wochen haben wir einen Marktanteil von zwei Prozent erreicht. Daher sehen wir auch großes Ausbaupotenzial und möchten neben Drogerien auch den LEH nutzen, um die Konsumenten mit ‚Bond Repair‘ zu erreichen. „Großes Potenzial für Bond-Repair-Serie“ Foto: L‘Oréal Laura Branik, Geschäftsleiterin, L‘Oréal Paris Produktname: Bond Repair Pre-Shampoo Produktart: Pre-Shampoo Zielgruppe: w, 18 bis 39 Jahre Verpackungsgröße: 200 Milliliter UVP: 8,99 Euro Markteinführung: Februar 2023 Bestseller

Wir streben ständig danach, unsere Verbraucher und Verbraucherinnen noch besser und mit auf sie zugeschnittene Produktlösungen zu bedienen. Wir sehen, dass sich die Trends ständig weiterentwickeln, beispielsweise werden die Haare länger und die Bedürfnisse der Kopfhaut komplexer. Außerdem suchen Verbraucher zu Recht zunehmend nach klimafreundlicheren Produkten, in punkto Verpackung ist die Einsparung von Plastik hier unter anderem ein zentrales Thema. Auf diese Bedürfnisse mit ganzheitlichen Produkt- und Verpackungslösungen zu reagieren, steht im Mittelpunkt unserer Innovationsarbeit. „Kopfhautpflege ist ein komplexes Thema“ Foto: P&G Lukas Köhler Verkaufsleiter Beauty CareDACH Procter & Gamble Produkt: Head & Shoulders DermaX Pro Beruhigend Kategorie: Shampoo Zielgruppe: Konsumenten 20 + mit Kopfhautbeschwerden Packungsgröße: 300 Milliliter UVP: 4,79 Euro Markteinführung: Februar 2022 Bestseller Generell ist die Beauty-Kategorie sehr Trendgetrieben, und die Käufer haben immer wieder Lust, Neues zu entdecken und auszuprobieren. Daher gilt die klare Empfehlung für den Handel hier auf aufmerksamkeitsstarke Platzierungen zu setzen. Bei ‚Gliss Night Elixier‘ gibt es beispielsweise Trays, die die unterschiedlichen Haarbedürfnisse herausarbeiten und Launch Displays, die auf das Trendthema ‚Overnight-Beauty‘ eingehen. Das erleichtert den Kunden das Auffinden der Neuheiten und hilft beim Auffinden des passenden Produktes für jedes Haarbedürfnis. „Den Trend ‚OvernightBeauty‘ gut platzieren“ Foto: Henkel Paul Vetter General Manager Germany Henkel Consumer Brands Produktname: Schauma Shampoo 7 Kräuter Produktart: Shampoo Zielgruppe: Unisex Verpackungsgröße: 400 Milliliter UVP: 1,99 Euro Markteinführung: 1962 Bestseller LZ direkt ⋅ 05/2023 17 branche | drogeriewaren Eines der großen Anliegen unserer Konsumenten ist trockene und empfindliche Haut – mit steigender Tendenz. Mittlerweile berichtet jeder fünfte Shopper über juckende oder irritierte Haut. Und wir sehen, dass diese Konsumenten hohe Ansprüche an Körperpflegeprodukte haben. Sie suchen innovative Produkte mit effektiven Formeln und Inhaltsstoffen. Hier werden wir mit dem anstehenden Launch unserer ‚Nivea Repair & Care‘-Reihe Abhilfe schaffen können. Unsere neuen Produkte haben hochwirksame Formeln mit Glycerin, Panthenol und Vitamin E für ein spürbar verbessertes Hautbild. „Hilfe für trockene & empfindliche Haut“ Foto: Beiersdorf Nadine Bartenschlager & Catherine Niebuhr, Marketing Director Germany Nivea, Beiersdorf Produkt: Nivea Q10 Straffende Tagespflege LSF 15 Kategorie: Straffende Anti-Falten Tagespflege mit Lichtschutzfaktor Zielgruppe: 30 bis 65 Jahre, normale Haut Packungsgröße: 50 Milliliter UVP: 11,99 Euro Markteinführung: 1998 Bestseller Wir konzentrieren uns auf die Einführung neuer Produkte unter dem Motto ‚Weniger ist mehr‘ bei höchster Produktqualität. Konkret heißt das: weniger Rohstoffe und weniger Verpackungsmaterial. Zudem stehen wir bei der medizinischen Hautreinigung und -pflege für wissenschaftlich fundiertes Wissen. Die Stärke unserer Markenkompetenz spielen wir aus: mit aussagekräftigen und fundierten Botschaften. Wer nicht aus Überzeugung zu unseren Produkten greift, den holen wir mit unseren studiengestützten Botschaften und attraktiven Zweitplatzierungen direkt im Markt ab. „Unser Motto lautet: Weniger ist mehr“ Foto: Sebapharma Nils Hardtke Marketingleiter Sebapharma Produkt: Sebamed Every-Day Shampoo Kategorie: Shampoo Zielgruppe: Unisex Packungsgröße: 200/400 Milliliter UVP: 4,89/6,75 Euro Markteinführung: 80er/90er Jahre, Großpackung neu seit April 2023 Bestseller

Foto: Liudmila Chernetska/iStock Mit dem Guhl-Relaunch setzen wir uns klar von Mitbewerbern und Handelsmarken ab: Die Formulierungen sind bis zu 99 Prozent biologisch abbaubar, zu 99 Prozent natürlichen Ursprungs, vegan und Peta-zertifiziert. Innovative Inhaltsstoffe wie natürliches Hyaluron sorgen für eine Produktqualität, die die Konsumentin spürt. Mit unserer neuen Kommunikationskampagne brechen wir mit klassischen Schönheits- und Werbeidealen der Haarpflegekategorie. Und sprechen so nicht nur Stammkäufer an, sondern auch neue, nachhaltigkeits- und gesundheitsbewusste sowie qualitätsorientierte Konsumentinnen. „Starker Relaunch, starke Produkte“ Foto: Kao René Heiligenstein Country Manager Consumer Care Business DACH, Kao Produktname: Guhl Hyaluron+ Pflege Produktart: Shampoo Zielgruppe: Konsumenten mit feuchtigkeitsbedürftigem Haar Verpackungsgröße: 250 Milliliter UVP: 3,99 Euro Markteinführung: März 2023 Bestseller Mit dem Relaunch bekommt unsere beliebte Marke Duschdas ein moderneres Design, neue Varianten mit Trend-Düften und eine Eco-Flasche. Der nachfüllbare Flaschenkörper besteht zu 100 Prozent aus recyceltem Plastik und ist komplett recycelbar. Für die beliebtesten Varianten bieten wir Nachfüllbeutel an. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zu Unilevers Nachhaltigkeitsstrategie. Die verbesserten Formeln sind mit mindestens 98 Prozent gut biologisch abbaubar und enthalten weiterhin kein Mikroplastik. Wir sind überzeugt, dass unsere Konsumenten von den Neuigkeiten auch so begeistert sind wie wir! „Alles neu: Design, Düfte und Eco-Flasche“ Foto: Unilever David Dömötör Brand Manager Duschdas Unilever Deutschland Produktname: Duschdas Limette Minze Produktart: Duschgel Zielgruppe: Frauen/Unisex Verpackungsgröße: 225 Milliliter UVP: 1,59 Euro Markteinführung: April 2023 Bestseller 18 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | drogeriewaren Trend zur Nachhaltigkeit bei Verpackung und Inhalt

20 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | drogeriewaren Nachhaltigkeit kommt jetzt im Mundan Umweltbewusste Verbraucher suchen auch bei Mundhygiene-Produkten nach Alternativen zu Plastik. Es gibt sie schon: Hersteller haben Zahnbürstenköpfe aus Bio-Kunststoff oder forschen an tubenlosen Zahnpastas. Foto: Yulia Furman/Shutterstock Fortsetzung auf Seite 22 Die Umweltbelastung der meistverkauften Zahnpflegeprodukte ist gigantisch, einfach aufgrund der Stückzahl und der bislang fast immer fossilen, nicht-recycelbaren Materialien“, erklärt Simon Prinz, Gründer und Geschäftsführer von Truemorrow Dental. Immerhin müssen die in Deutschland verkauften Zahncremes mittlerweile frei von Mikroplastik sein. Trotzdem landen alleine hierzulande noch immer hunderte Millionen Einmalzahnbürsten aus Plastik jährlich im Müll. Ein Problem, das immer weniger Verbraucher mitverursachen wollen. Eine Befragung des Münchner Start-ups Happybrush und des Hamburger Marktforschungsunternehmens Appinio zeigt, dass Dreiviertel der Befragten (75 Prozent) beim Kauf von Zahnpflegeprodukten bereits auf deren Nachhaltigkeit achten und sich mehr als die Hälfte (58 Prozent) ein größeres Angebot an nachhaltigen Zahnpflegeprodukten wünscht. Besonderes Augenmerk legen sie auf mikroplastikfreie Produkte (47 Prozent), auf umweltfreundlichere Verpackungen (44 Prozent) und die Verwendung von recycelten Materialien (33 Prozent). Immer mehr Hersteller nehmen sich diesen Wünschen an. Mit der „Eco Vibe 3“ hat Happybrush beispielsweise eine Schall-Zahnbürste aus recyceltem Material entwickelt. Die passenden Aufsteckbürsten bestehen zu fast 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen und sind in einem Karton verpackt. Borsten aus Bio-Nylon, Griffe aus Buche Immer mehr Hersteller suchen nach alternativen Rohstoffen. Eine Möglichkeit sind völlig neue Materialien, etwa Holz. Bambus bietet interessante Eigenschaften, da er schnell wächst und vollständig biologisch abbaubar ist. Das Holz steckt deshalb beispielsweise in Aufsteckbürsten – von Truemorrow mit Borsten aus Bio-Nylon kombiniert, von Hydrophil unter anderem BPA-frei und mit lösemittelfreien Buntlacken des Naturfarbenherstellers Auro gefärbt – und in Interdentalbürsten (etwa von Hydrophil). Aus heimischem Buchenholz bestehen die Zahnbürstengriffe des schwedischen Herstellers TePe, die austauschbaren Bürstenköpfe sind aus Bio-Kunststoff gefertigt. Bio-Kunststoffe sind eine weitere Alternative zu herkömmlichem Plastik. Sie haben ähnliche Materialeigenschaften, bestehen aber aus nachwachsenden Rohstoffen – wie die Zahnputzbecher aus Arboblend von Hydrophil. Zuletzt ist Altplastik wiederverwertbar. Die „Dental Floss Interdentalbürsten“ von TePe enthalten ehemalige Wasserflaschen, aus anderem recycelten Material sind die Zahnpastatuben und Mundspülungsflaschen von Happybrush. Ein anderer Ansatz ist die Entwicklung von wasserlosen Produkten, den unter anderem die Eco Group vorantreibt. Zahnputztabletten, Pulver, feste Zahncreme oder Mundspültabletten sparen nicht nur Wasser, sondern ermöglichen andere Verpackungsmaterialien. „Wir möchten den Anteil an Zahnputztabs weiter ausbauen, um die Plastiktube langfristig komplett überflüssig zu machen“, sagt Gründer und Geschäftsführer Christoph Schwerdtle. Inka Stonjek

jeder 2. Mehr als wünscht sich mehr nachhaltige Zahnpflegeprodukte. Quelle: So putzt Deutschland, Happybrush & Appinio 2022 332 Millionen Zahnbürsten werden in Deutschland jährlichproduziert, genutzt und entsorgt. Quelle: Ecomonkey 3von 4 Deutschen achten beim Kauf von Zahnpflegeprodukten auf deren Nachhaltigkeit. Quelle: So putzt Deutschland, Happybrush & Appinio 2022 22 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | drogeriewaren Herr Schwerdtle, ist nachhaltige Mundhygiene ein Trend oder eine Nische? Ein Trend. Von 2017 bis 2021 hat sich der Anteil an Produktlancierungen mit Auslobungen in Bezug auf nachhaltige Verpackungen mehr als verdoppelt und 44 Prozent erreicht. Die Entwicklung innovativer Konzepte belebt die Warengruppe, macht sie insbesondere für jüngere Generationen attraktiver. Wie lassen sich unschlüssige Kunden von den neuen Produkten überzeugen? Unsere größte Aufgabe als Hersteller ist, Händler und Endkunden über die Vorteile von nachhaltigen Produkten aufzuklären. Mit Infos, welche Auswirkungen Plastikmüll und kritische Inhaltsstoffe auf die Umwelt und die Gesundheit haben können, lässt sich das Bewusstsein der Shopper schärfen. Am liebsten kaufen Deutsche ihre Zahnpflegeund Mundhygieneprodukte im Markt. Der POS ist daher der beste Ort, um Impulse zu setzen. Welche konkreten Maßnahmen empfehlen Sie? Am POS erreicht man Kunden durch Thementische oder Zweitplatzierungen. Außerdem können Kaufleute Social-Media-Kanäle nutzen, um über nachhaltige Produkte zu informieren und Tipps zur umweltfreundlichen Mundhygieneroutine zu geben. Für Kinder bieten sich erklärende App-Spiele an. Welche Produkte gehören ins Sortiment? Bambuszahnbürsten, plastikfreie und vegane Zahnseide, Zahncreme in nachhaltigen respektive recyclebaren Verpackungen und mit nachhaltigen und natürlichen Rezepturen, Mundspülungen ohne Alkohol oder anderen bedenklichen Inhaltsstoffen. Für Kinder sollten nachhaltige Alternativen eine größere Bühne erhalten. Interview: Inka Stonjek „Themen-Tische und App-Spiele“ Christoph Schwerdtle Gründer und Geschäftsführer EcoGroup Foto: Eco Group Nachhaltige Mundpflege im Regal Fortsetzung von Seite 20

Illustration: shorenated/iStock Männerblock – ja oder nein, und was sind die größten Trends? Wir haben die Kaufleute unseres Umfragebarometers POS-Profi-Club befragt. 24 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | drogeriewaren ANZEIGE Mehr als 20 % 13 bis 20 Prozent 10 bis 12 Prozent 7 bis 9 Prozent 4 bis 6 Prozent Bis 3 Prozent 18% 37% 22% 10% 7% 6% 41% 15% 44% Ja. Nein. Noch nicht, aber könnte ich mir vorstellen. 7% 70% 19% Ja, haben wir schon. 4% Noch nicht, ist aber in Planung bzw. vorstellbar. Habenwir ausprobiert, ist aber nicht gelaufen. Nein. 1 2 3 Nachhaltigkeit Vegan Günstige Marken/Aktionen Drogerie-Fakten Haben Sie einen eigenenMännerblockin Ihrer Drogerieabteilung? Quelle: POS Profi-Club Wie hoch ist der Anteil Ihrer Drogerieabteilung am Gesamtumsatz Ihres Marktes? Nutzen Sie eine Abfüllstationin Ihrer Drogerieabteilung? 1 2 3 Umweltfreundliche Produkte Günstige Marken/Aktionen Pods/Tabs Was sind die größtenTrends bei Körperpflegeprodukten? Was sind die größtenTrends beiWPR?

Neue Impulse, neue Kontakte, Spaß und Action – die Personaler der Branche feiern beim 39. Bildungsforum in der Food Akademie Neuwied ein unvergessliches Event rund um das Thema Ausbildung. „Wie ein Klassentreffen für Ausbilder“ Fun-Faktor: Zur Entspannung zwischendurch ist die Foto-Box im Lernsupermarkt ein beliebter Treffpunkt. Kreativ-Kaufmann: Der Rengsdorfer Rewe-Inhaber Michael Glück verrät, mit welch ungewöhnlichen Methoden er neue Mitarbeiter rekrutiert. Fotos: Joshua Hoffmann Top-Ausbilderin: Kristine Baumgart, stellvertretende Schulleiterin der Food Akademie Neuwied, stellt die jüngst erweiterte LEH-Schule vor. 26 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | bildungsforum Meine Azubis suchen sich die neuen Azubis selbst aus. Zeigen ihnen alles. Das mache ich schon seit acht Jahren so – mit Erfolg. Robo-Assistenz: Dozentin Christina Heinz zeigt, was der Roboter „Pepper“ so alles kann.

Herzliche Wiedersehensfreude: Nach der Corona-bedingten Zwangspause ist die Stimmung beim Bildungsforum 2023 sehr locker und herzlich. Die Ausbilder haben sich am 12. und 13. April in der Neuwieder Food Akademie getroffen. Aktiv-Programm: Beim Bogenschießen mit Lehrer Jürgen Sieler bekommen viele Lust auf den Sport. Das LZ direkt Bildungsforum ist wie ein Klassentreffen für engagierte LEH-Personaler. Viele treffen sich hier seit Jahren. LZ direkt ⋅ 05/2023 27 branche | bildungsforum Kulinarik: Am Abend des ersten Forumtages speisen die Teilnehmer im Lernsupermarkt der Akademie. Networking: In den Abendstunden tauschen sich die Teilnehmer intensiv über Berufliches und Privates aus. Fotos: Joshua Hoffmann

28 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | start-up Unter dem Namen Elvis Eis führen Elvis und Drazen Bogicevic drei Eiscafés und saisonale Eispavillons in Norddeutschland. In Florenz sahnen sie auf dem Gelato Festival 2017 mit ihrem Eis bereits den Publikumspreis ab. Bedingt durch die Corona-Pandemie entwickeln die Brüder ihre Idee zu Eis im Glas weiter. Mit ihrem Recycling-Produkt sind sie mittlerweile in über 750 Supermärkten im Norden Deutschlands vertreten, stehen im Tiefkühlschrank beim Eissortiment oder in extra gelabelten Kühlschränken in der Kassenzone. Für die Produktion ihrer Kreationen arbeiten sie mit regionalen Anbietern. Herr Bogicevic, wie ist die Produktidee entstanden? Wir haben schon vor Corona an unserer Vision gearbeitet, handwerklich hergestelltes Eis nicht nur in den eigenen Eiscafés zu verkaufen, sondern auch im Lebensmittelhandel. Wir wollten ein größeres Publikum erreichen. Wie und unter welchen Umständen sind Sie gestartet – wie produzieren Sie heute? 2020 erfolgte die coronabedingte Zwangsschließung unserer Eiscafés. Da haben wir die Vision vom ‚Elvis Eis‘ im Glas realisiert, um unser kleines Familienunternehmen zu retten. Wir haben alle Kräfte gesammelt und Tag und Nacht gearbeitet. Wie kommt man als Start-up ins Supermarktregal? Als Start-up in das Supermarktregal zu gelangen, ist ein schwieriges Unterfangen. Vor allem im schwer umkämpften Tiefkühlsegment eine große Aufgabe. Aber noch viel schwieriger ist es, hier auf Dauer zu bestehen und die Kunden zu Wiederkäufern oder gar Fans zu machen. Die besondere Qualität des ‚Elvis Eis‘ ist Grundvoraussetzung und unser Anspruch. Außerdem überzeugen wir mit Authentizität und absoluter Hingabe. Wie wichtig sind Preise und Innovationsshows für die Firmenentwicklung? Preise und Innovationsshows sind auf jeden Fall eine sehr gute Starthilfe! Es ist toll für ein kleines, junges Unternehmen, das am Anfang steht, so viel Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte zu erhalten. Aber danach muss man sich natürlich weiterhin beweisen und wissen, wo die eigene Reise hingehen soll. Wir sind stets dran, unser Elvis Eis und alles, was zum Auftritt am Markt dazu gehört, weiterzuentwickeln und die Marke weiter aufzubauen. Wo stehen Sie heute? Was planen Sie für die Zukunft? Elvis Eis steht derzeit in rund 750 Supermärkten in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. So der Stand im April. Ab Mai 2023 wird sich die Zahl durch weitere Zentrallager-Listungen auf 1.200 Märkte steigern, bis zum Jahresende sollen es 2.000 Stores werden. Wir möchten die Expansion weiter vorantreiben und Elvis Eis in ganz Deutschland verkaufen. Wichtig ist uns, dass wir unser Eis komplett handwerklich herstellen – und das soll auch so bleiben. Interview: Ingrid Sellien Elvis Eis „Authentizität und absolute Hingabe“ Firmenname: Elvis Bogicevic e.K Firmensitz: Bargteheide Gründungsjahr: 2006 Eisproduktion/ Gastonomie, 2020 Start LEH Mitarbeiteranzahl: 60 Produktanzahl: insgesamt 22, 8 davon für den LEH Preis: 5,49 Euro für 400 Milliliter (UVP) Info: www.elviseis.de Fakten Eigenkreation: Elvis Bogicevic hat das Familienunternehmen mit seinem Bruder Drazen gegründet. Foto: IHK Lübeck

30 LZ direkt ⋅ 05/2023 branche | diebstahl Leider machen auch bei uns in der Urlaubsregion Berchtesgadener Land die Langfinger keine Ausnahme. Wir finden immer mehr leere Verpackungen in unserem Markt, führend sind hier Elektrokleinteile, hochwertiges Non-Food. Nicht zu unterschätzen sind außerdem aufgerissene Verpackungen unter anderem von Süßwaren, die wir in den Regalen finden. Wir haben bereits im vergangenen Jahr einen Portamat am Eingang einbauen lassen und zusätzlich die Beschilderung auf der Fläche verstärkt mit der Information auf Konsequenzen bei Ladendiebstahl. Demnächst bringen wir für unsere Kunden Plakate an mit dem netten Hinweis, doch einen Einkaufswagen oder unsere Körbe für den Einkauf zu verwenden und nicht die Ware in mitgebrachte Taschen, Rucksäcke oder Tüten einzupacken. Foto: Rewe Schönwälder Dieter Schönwälder Rewe-Kaufmann Schönau am Königssee In meinen Märkten kann ich eigentlich nicht feststellen, dass sich die Diebstahlquote stark erhöht hätte. Gefühlt würde ich sagen, dass sie – wenn überhaupt – ganz leicht angestiegen ist. Aber natürlich möchten wir auf der einen Seite schöne, große Supermärkte haben, die einladend für den Kunden sind. Deswegen bauen wir weitläufige, offene Eingänge zur Obst und Gemüseabteilung. Das kann sich auf der anderen Seite bei dem Thema Diebstahl problematisch auswirken. Aus diesen Gründen haben wir jetzt in unserem Neubau in Neustadt in Holstein ein System im Fußboden einbauen lassen, welches Einkaufswagenräder blockiert und einen lauten Alarm auslöst, sobald ein Einkaufswagen mit unbezahlter Ware durch den Eingang verschwinden möchte. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht und konnten bereits Diebstähle verhindern. Mit solchen und anderen Maßnahmen zeigen Kaufleute, dass sie ihre Supermärkte gegen Diebstahl sichern. Das schreckt ab und wirkt damit gleichzeitig präventiv. Foto: Christoph Edelhoff Benjamin Haase Rewe-Kaufmann Neustadt in Holstein Hier eine Flasche geklaut, dort Zigaretten – Einzelfälle sind verschmerzbar, doch die Summe macht es aus. Insbesondere wenn Bandenkriminalität im Spiel ist. Mitarbeiter schulen, wachsam sein und gleichzeitig den Kunden ein schönes Einkaufserlebnis ermöglichen, das sind die Knackpunkte. Drei Kaufleute über ihre Erfahrungen und Gegenmaßnahmen. Wie Händler mit Diebstahl umgehen Beliebt: Spirituosen, Tabakprodukte und Champagner nehmen Ladendiebe etwa bei Edeka Ueltzhöfer besonders häufig mit.

Es ist vermehrt von Ladendiebstählen zu hören. Merken Sie eine Zunahme in Ihrem Markt? 36% 25% 38% Ja, wir registrieren einen deutlichen Anstieg. Ja, aber nur ganz wenig. Nein, die Diebstähle haben nicht zugenommen. 1%Nein, es wird bei uns sogar weniger geklaut. Können Sie sagen, seit wann die Diebstähle zugenommen haben? 37% 18% 16% 29% Im letzten halben Jahr. Seit einem Jahr. Seit zwei, drei Jahren. Schon vor Corona. Quelle: POS-Profi-Club LZ direkt ⋅ 05/2023 31 branche | diebstahl ANZEIGE Wir sind an allen Standorten stark von der Thematik betroffen. Der organisierte Bandendiebstahl, in der Regel osteuropäischer Herkunft, macht uns stark zu schaffen. Besonders beliebt sind Spirituosen und Champagner, Tabak und Zigaretten, aber auch Produkte wie elektronische Zahnbürsten. Vor allem dann, wenn ein ‚Zweitmarkt‘ besteht. Bestimmte Produkte räumen wir nur noch in reduzierter Menge ein, arbeiten mit Dummys, halten sie unter Verschluss, oder sie sind nur an der Marktinfo erhältlich. Ebenso statten wir alle offenen Eingangsbereiche mit Portamat aus. Hinweise, dass beim Einkaufen keine Rucksäcke erwünscht sind, hängen in allen Märkten. Wir bieten teilweise auch Kundenspinde an. Das Verständnis ist aber nur eingeschränkt vorhanden. Wir sensibilisieren und schulen die Führungskräfte und Mitarbeiter. Wir setzen immer mehr externe Detektive ein, das ist aber auch ein hoher Kostenfaktor. Grundsätzlich erwarten wir von der Politik und der Justiz ein härteres Durchgreifen. Eine unbürokratische Verbindung von Straf- und Zivilrecht, insbesondere für Schadensersatz wäre wünschenswert. Foto: Joerg Eberl Steffen Ueltzhöfer Edeka-Kaufmann Heilbronn Foto: Manuel-F-O/iStock Diebstahl-Statistik: Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr angestiegen. Auch in den Supermärkten macht sich das bemerkbar, wie eine Umfrage im POS-Profi-Club zeigt. 38 Prozent bemerken einen leichten Anstieg, immerhin 36 Prozent einen deutlichen.

Foto: Joerg Siemers 34 LZ direkt ⋅ 05/2023 Herr Gebhardt, erster eigener Markt und dann eine Krise nach der anderen. Wie gehen Sie damit um? Wir haben den Markt während Corona übernommen. Das war herausfordernd, brachte aber gute Umsätze. Jetzt in der Krisenzeit ist die Herausforderung eine ganz andere: Inflation, Energiekrise, Lieferschwierigkeiten, die Kaufkraft auf einen Schlag runter. Es muss gespart werden, wo es nur geht. Erfahrungswerte aus der Vergangenheit haben teils kaum Bestand. Wir müssen uns fast täglich neu ausrichten und kontrollieren, auch mal korrigieren. Unser großes Plus ist unser guter Standort mit vielen Stammkunden. Und ich bin ein positiver Mensch. Ich sage immer ‚Ruhe bewahren. Zusammen machen wir das Beste draus.‘ Wo haben Sie Ihre letzte Idee für den Markt entwickelt? Zu Hause oder in der Firma? Das war zu Hause. Da haben wir zuletzt beschlossen, unseren Lebensmittel-Lieferservice in einen Abholservice für Kunden per Foodmobil umzumodeln. Wenn ich zur Ruhe komme und den Tag mit etwas Abstand nochmal Revue passieren lasse, kommen die guten Ideen meistens von allein. Lässt sich das Privat- vom Berufsleben mit einem eigenen Markt dann überhaupt trennen? Der erste eigene Markt ist der wichtigste Markt. Ich bin in den letzten zwei Jahren sehr eng mit meinem Mann Martin, meinen Mitarbeitern und den Kunden zusammengeschweißt worden. Der Markt ist unser Leben. Feierabend ist nie Feierabend, die Verantwortung bleibt nicht im Büro zurück, wenn ich den Markt verlasse. Das muss man wissen und akzeptieren, bevor man sich selbstständig macht. Ist Kaufmann sein mehr als nur ein Job? Ich sehe es mehr als eine Berufung als nur einen Job. Es ist wichtig, dass man das positiv betrachtet. Eine Verschmelzung von Job und Freizeit ist unausweichlich, aber dennoch gut zu meistern. Natürlich muss auch mal Abstand zum Markt sein, Urlaub, Hobby und Freizeit müssen sein, um den Blick aus der Ferne wieder schärfen zu können. Drei Dinge, die Ihr Mann Martin besser kann als Sie: 1. Handwerk, 2. Kochen, 3. Einparken. Wie drücken Sie Ihrem ersten eigenen Markt Ihren persönlichen Stempel auf? Ich kenne alle Stammkunden mit Namen und begrüße sie persönlich, halte mit Kunden und Mitarbeitern immer mal ein kleines Schwätzchen und mache auch mal einen Scherz zwischen den Gängen. Kleine Aufmerksamkeiten machen glücklich: Den Kunden zur Eröffnung eine Rose schenken, zum Weltfrauentag Schoko-Kugeln verteilen oder besonderen Einsatz der Mitarbeiter mit einem kleinen Goodie wertschätzen. Authentizität, Ehrlichkeit und Offenheit schätzen wir und wird von uns geschätzt. Was möchten Sie als nächstes in Ihrem Markt umsetzen? Im Mai werden wir mit Edeka eine Sortimentsoptimierung durchführen, bekommen neue regionale Lieferanten und internationale Spezialitäten beispielsweise von Monolith rein. Wir erweitern das Lindt-Sortiment, weil unsere Kunden das gut annehmen. Und wir bauen zurzeit eine Verbindung zwischen Haupt- und Getränkemarkt. Für die Kunden ist das eine tolle Service-Bereicherung, da sie dann ihren gesamten Einkauf unter einem Dach erledigen können. Family Business: Edeka Gebhardt Bei Edeka Gebhardt im ostwestfälischen Detmold haben zwei Männer die Hosen an: Das Inhaber-Ehepaar David und Martin Gebhardt über Igel im Bauch, geteiltes Leid und warum Feierabend nie wirklich Feierabend ist. branche | familienunternehmen

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